Der Ingeborg-Bachmann-Preis 2024 wurde an die österreichische Autorin Natascha Gangl verliehen. Ihre Auszeichnung erhielt sie für den Text DA STA – „Der Stein“, der sich mit einem NS-Verbrechen in ihrer Heimatregion beschäftigt.
Auszeichnung von natascha gangl für literarische aufarbeitung eines ns-verbrechens
Die österreichische Schriftstellerin Natascha Gangl wurde mit dem renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Die Jury ehrte sie für ihren Beitrag DA STA – „Der Stein“, in dem sie die verborgenen Spuren eines nationalsozialistischen Verbrechens erforscht, das gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nahe der slowenischen Grenze stattfand. Die 39-jährige Autorin nähert sich diesem historischen Thema literarisch und zeigt dabei eine besondere Sensibilität im Umgang mit Erinnerung und Geschichte.
In ihrer Laudatio würdigte Jurorin Schwens-Harrant den Text als „unfassbar präzise gestaltet“. Diese Anerkennung unterstreicht die hohe sprachliche Qualität und die sorgfältige Recherche, die Gangls Werk auszeichnen. Der Preis ist nach der bedeutenden österreichischen Literatin Ingeborg Bachmann benannt und gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen im deutschsprachigen Literaturbetrieb.
Klagenfurt als ort des wettbewerbs
Das dreitägige Wettlesen fand in Klagenfurt, Österreich, statt. Dort präsentierten insgesamt 14 deutschsprachige Autorinnen und Autoren ihre Texte vor Publikum und Jury. Die Veranstaltung bietet jungen wie etablierten Schriftstellern eine Plattform zur Vorstellung neuer Werke sowie zur kritischen Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Literatur.
Mit einer Dotierung von 25 000 Euro ist der Ingeborg-Bachmann-Preis nicht nur ein symbolisches Zeichen literarischer Exzellenz, sondern auch eine bedeutende finanzielle Unterstützung für die Preisträgerinnen und Preisträger.
Deutschlandfunkpreis geht an boris schumatsky für text über heimatverlust
Neben dem Hauptpreis wurde auch der Deutschlandfunkpreis vergeben, dessen Dotierung bei 12 500 Euro liegt. Dieses Jahr erhielt ihn der deutsche Autor Boris Schumatsky für seinen Beitrag Kindheitsbenzin. Darin thematisiert er auf eindringliche Weise das Gefühl des Verlusts seiner Geburtsstadt Moskau sowie die Unmöglichkeit einer Rückkehr dorthin.
Schumatskys Text reflektiert persönliche Erfahrungen vor dem Hintergrund politischer Veränderungen und gesellschaftlicher Umbrüche in Russland. Er verbindet autobiografische Elemente mit einer allgemeinen Betrachtung von Heimatverlusten im globalen Kontext.
Die Vergabe des Deutschlandfunkpreises erfolgt parallel zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt und ergänzt das Programm um weitere literarisch anspruchsvolle Beiträge aus dem deutschsprachigen Raum. Beide Preise zusammen zeigen aktuelle Strömungen innerhalb zeitgenössischer Literatur auf: historische Aufarbeitung ebenso wie individuelle Erinnerungsarbeit stehen dabei im Fokus.
Die Preisverleihungen gelten als wichtige Impulse sowohl für Leserinnen als auch Autoren, da sie neue Perspektiven eröffnen und Diskussionen über gesellschaftlich relevante Themen fördern. Das Engagement beider Preisträger verdeutlicht zudem den Stellenwert von Literatur als Medium zur Reflexion historischer Ereignisse sowie persönlicher Lebensrealitäten innerhalb Europas heute.