Bundeskanzler Friedrich Merz betonte beim Tag der Bundeswehr in Schwielowsee die Notwendigkeit erhöhter Verteidigungsausgaben angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Er rief dazu auf, das Sicherheitsgefühl in Deutschland nicht als selbstverständlich zu betrachten.
Bundeskanzler merz besucht operatives führungskommando und mahnt wachsamkeit an
Am 28. Juni 2025 besuchte Bundeskanzler Friedrich Merz das Operative Führungskommando der Bundeswehr nahe Potsdam, um sich zum Tag der Bundeswehr über die aktuelle Lage und Aufgaben der Streitkräfte zu informieren. Dabei warnte er eindringlich vor einem falschen Sicherheitsgefühl in Deutschland, das durch den anhaltenden Krieg Russlands gegen die Ukraine erschüttert werde.
„Wir dürfen also unsere Sicherheit nicht als gegeben hinnehmen“, erklärte Merz mit Nachdruck. Für ihn sei klar, dass zusätzliche Verteidigungsanstrengungen notwendig seien, um Freiheit, Frieden und Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten.
Der Kanzler würdigte den Einsatz der Soldatinnen und Soldaten ausdrücklich:
„Ich möchte, dass der Wert der Arbeit der Soldatinnen und Soldaten in unserem Land gesehen und gewürdigt wird.“ Die Bedeutung ihrer Arbeit für den Schutz des Landes hob er mehrfach hervor. Im Rahmen seines Besuchs legte Merz auch eine weiße Rose im Wald der Erinnerung nieder – einem Mahnmal mit Betonstelen, auf denen die Namen von 119 im Auslandseinsatz gefallenen Angehörigen verzeichnet sind. Dort hielt er einen Moment inne für ein stilles Gedenken.
Merz kündigte zudem an, künftig regelmäßig Standorte wie diesen besuchen zu wollen:
„Ich will mit den Soldatinnen und Soldaten ins Gespräch kommen.“ Diese Praxis habe er bereits als Oppositionsführer begonnen; nun wolle er sie als Regierungschef fortsetzen.
Die bedeutung des operativen führungskommandos
Das Operative Führungskommando ist eine zentrale Einrichtung innerhalb der Bundeswehr mit Sitz nahe Potsdam bei Schwielowsee. Es verantwortet umfassend die Operationsplanung sowie -führung aller vier Teilstreitkräfte – Heer, Luftwaffe, Marine sowie Truppe für Cyber- und Informationsraum – sowohl im Inland als auch bei Auslandseinsätzen.
Im Inland koordiniert das Kommando sämtliche Operationen einschließlich deren Auswertung unter Berücksichtigung aktueller Bedrohungslagen oder Krisensituationen. Zudem fungiert es als zentrale Ansprechstelle für nationale Behörden sowie internationale Partner wie NATO-Streitkräfte oder befreundete Armeen.
Die Rolle des Kommandos gewinnt angesichts geopolitischer Spannungen zunehmend an Bedeutung: Es stellt sicher, dass alle militärischen Maßnahmen präzise geplant sind und schnell umgesetzt werden können – ein entscheidender Faktor zur Wahrung deutscher Sicherheitsinteressen in einer unsicheren Weltlage.
Verteidigungsetat steigt deutlich bis 2029 zur stärkung nationaler sicherheit
Die Bundesregierung plant eine deutliche Aufstockung des Verteidigungshaushalts bis zum Jahr 2029 auf insgesamt rund 152,8 Milliarden Euro jährlich – mehr als eine Verdopplung gegenüber dem aktuellen Niveau von etwa 74,5 Milliarden Euro im Jahr 2024. Für das laufende Jahr sind bereits Ausgaben von rund 115,7 Milliarden Euro vorgesehen.
Diese Erhöhung soll es ermöglichen, moderne Waffensysteme anzuschaffen sowie Personal- und Infrastrukturmaßnahmen umzusetzen. Ziel ist es laut Kanzler Merz ausdrücklich „mehr zu tun“, damit Deutschland seine Freiheit bewahren kann:
„Was Sie hier leisten, so sagte er direkt an die Truppe gerichtet,* „ist grundlegend für unser Leben in Freiheit, Frieden und Wohlstand.“*
Der Ausbau betrifft neben konventionellen Kräften auch verstärkt Bereiche wie Cyberabwehr oder Informationsraumtechnik – Felder mit wachsender strategischer Relevanz angesichts hybrider Bedrohungen moderner Kriegsführung.
Mit Blick auf diese Entwicklungen unterstreicht sich Deutschlands Verpflichtung zur Bündnisverteidigung innerhalb Europas ebenso wie seine Verantwortung gegenüber internationalen Partnern bei Friedensmissionen weltweit.