Die Zahl der Elektroautos weltweit ist im Jahr 2024 um etwa ein Drittel gestiegen. China dominiert den Markt deutlich, während Europa seine Emissionsziele durch weiteres Wachstum erreichen muss.
Weltweite entwicklung der elektromobilität und führende märkte
Im Jahr 2024 erhöhte sich die Anzahl der Fahrzeuge mit Elektroantrieb weltweit auf rund 55,8 Millionen. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa einem Drittel gegenüber dem Vorjahr, als knapp 42 Millionen E-Autos registriert wurden. Die Zahlen basieren auf Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg . Zu den erfassten Fahrzeugen zählen reine Elektroautos, Plug-in-Hybride sowie Modelle mit Range Extender.
Mit Abstand führt China den globalen Markt an: Dort sind rund 31,4 Millionen Elektrofahrzeuge unterwegs – mehr als die Hälfte aller weltweit zugelassenen E-Autos. Die Vereinigten Staaten folgen mit etwa 6,4 Millionen Fahrzeugen auf dem zweiten Platz. In Europa nimmt Deutschland eine Spitzenposition ein und verzeichnet einen Bestand von circa 2,6 Millionen E-Autos. Weitere europäische Länder wie Großbritannien und Frankreich weisen jeweils Bestände von rund zwei Millionen Fahrzeugen auf; auch in Norwegen sind über eine Million elektrisch betriebene Autos registriert.
Diese Verteilung zeigt die unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Elektromobilität in verschiedenen Regionen deutlich auf. Während China seine Dominanz weiter ausbaut und damit auch global Maßstäbe setzt, wächst die Elektromobilität in Europa noch vergleichsweise moderat – trotz ambitionierter Klimaziele.
Führende hersteller im elektroautomarkt: byd vor tesla und vw
Bei den Herstellern baut das chinesische Unternehmen BYD seinen Vorsprung weiter aus. Insgesamt wurden seit Markteinführung kumuliert über zehn Jahre hinweg mehr als 10,6 Millionen BYD-Elektrofahrzeuge zugelassen – damit liegt BYD deutlich vor dem US-amerikanischen Konkurrenten Tesla, dessen kumulierte Zulassungszahlen bei etwa 7,3 Millionen liegen. Auf Rang drei folgt der deutsche Konzern Volkswagen mit rund 4,3 Millionen Fahrzeugen.
Deutsche premiumhersteller unter den top ten
Auch deutsche Premiumhersteller sind unter den Top Ten vertreten: Die Münchner Marke BMW belegt Rang sechs mit knapp 2,5 Millionen zugelassenen E-Fahrzeugen; das Stuttgarter Unternehmen Mercedes-Benz rangiert auf Platz acht mit circa 1,6 Millionen Einheiten.
Das ZSW weist jedoch darauf hin, dass diese kumulierten Zahlen nicht allein über zukünftige Entwicklungen entscheiden sollten:
„Durch die Größe des chinesischen Markts und die dortige Dominanz chinesischer Hersteller drängen immer mehr in Europa noch relativ unbekannte Hersteller in die globale Top Ten.“ Bei den Neuzulassungen im Jahr 2024 stammen bereits sechs von zehn Herstellern aus China; Mercedes-Benz ist dabei nicht mehr vertreten.
Diese Dynamik verdeutlicht einen Wandel im Wettbewerb um Marktanteile bei Elektrofahrzeugen – insbesondere durch neue Akteure aus Asien wird Europas Automarkt zunehmend herausgefordert.
Aktuelle neuzulassungen zeigen erholungstendenzen bei elektroautos
Nach einem deutlichen Rückgang um etwa 27 Prozent bei Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland im Jahr 2024 zeichnet sich für das laufende Jahr eine Erholung ab. Auch europaweit steigt das Interesse an elektrifizierten Fahrzeugmodellen wieder spürbar an.
Im Mai 2025 lag die Zahl neu zugelassener reiner Elektroautos in Europa laut Angaben des europäischen Herstellerverbands Acea um rund 25 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Hybride verzeichneten ebenfalls ein Plus von ungefähr 18 Prozent gegenüber Mai 2024. Im Gegensatz dazu sanken reine Benzin- sowie Diesel-Neuzulassungen deutlich um minus 18,6 beziehungsweise minus 27,6 Prozent.
Der Automarktexperte Constantin Gall vom Beratungsunternehmen EY kommentierte diese Entwicklung so:
„Der Markt ist in Bewegung; die Elektromobilität macht Fortschritte – auch wenn die Zuwächse bei Elektroautos deutlich geringer ausfallen als von Politik und Industrie erhofft.“ Er betonte zudem den Einfluss regulatorischer Vorgaben:
„Die zwar zeitlich gestreckten aber immer noch gültigen ambitionierten Emissionsvorgaben der EU sorgen für einen anhaltend hohen Druck auf die Hersteller, mehr elektrische Fahrzeuge zu verkaufen.“*
Diese Faktoren deuten darauf hin, dass sich Europas Automarkt langsam stabilisiert und künftig stärker zur Erreichung klimapolitischer Ziele beitragen könnte – vorausgesetzt Nachfrage sowie Angebot entwickeln sich weiterhin positiv.