US-Präsident Donald Trump beschleunigt laut Medienberichten die Suche nach einem Nachfolger für den im kommenden Jahr aus dem Amt scheidenden Notenbankchef Jerome Powell. Die Entscheidung könnte bereits im September oder Oktober fallen, was Auswirkungen auf die Finanzmärkte hat.
Trumps tempo bei der suche nach powells nachfolger
Nach Angaben des Wall Street Journal, das sich auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen beruft, erwägt Donald Trump, den neuen Chef der US-Notenbank Fed deutlich früher als erwartet zu ernennen. Statt bis zum regulären Amtsende von Jerome Powell im Mai 2026 zu warten, soll die Bekanntgabe bereits in den Herbstmonaten erfolgen. Diese Beschleunigung überrascht viele Marktbeobachter und Experten, da sie eine politische Einflussnahme auf die Geldpolitik vermuten lassen.
Derzeit steht fest, dass Powell seinen Posten als Vorsitzender der Federal Reserve nächstes Jahr räumt. Seine Amtszeit war geprägt von kontroversen Entscheidungen zur Zinspolitik und Reaktionen auf wirtschaftliche Herausforderungen wie Inflation und Konjunkturschwankungen. Präsident Trump hatte ihn mehrfach scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, nicht ausreichend für Zinssenkungen zu sorgen – Maßnahmen, die er als notwendig erachtete, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
In öffentlichen Äußerungen bezeichnete Trump den amtierenden Notenbankchef als „schrecklich“ und kündigte an: „Ich kenne drei oder vier Leute, aus denen ich auswählen werde.“ Gleichzeitig relativierte er seine Drohungen einer Entlassung mehrfach wieder; so erklärte er am 12. Juni: „Ich werde ihn nicht feuern.“ Dennoch bleibt unklar, ob ein solcher Schritt überhaupt rechtlich möglich ist oder ob es sich eher um politischen Druck handelt.
Die vorgezogene Auswahl eines Nachfolgers könnte darauf abzielen, frühzeitig Einfluss auf die zukünftige Geldpolitik zu nehmen – noch bevor das reguläre Ende von Powells Amtszeit erreicht ist. Dies sorgt für Unsicherheit an den Märkten und wirft Fragen zur Unabhängigkeit der Federal Reserve auf.
Reaktionen der märkte und expertenmeinungen zur vorgezogenen ernennung
Die Ankündigung einer möglichen schnellen Ernennung des neuen Fed-Chefs führte unmittelbar zu Bewegungen an den Devisenmärkten: Der US-Dollar fiel gegenüber dem Euro auf ein Dreieinhalb-Jahres-Tief. Analysten sehen darin eine Reaktion auf Befürchtungen über politische Eingriffe in die geldpolitische Unabhängigkeit.
Einschätzung von experten
Kieran Williams vom Finanzhaus InTouch Capital Markets kommentierte: „Die Märkte werden sich wahrscheinlich über jede frühe Ernennung eines Nachfolgers für Powell ärgern, insbesondere wenn die Entscheidung politisch motiviert zu sein scheint.“ Er warnte davor, dass eine solche Vorgehensweise Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Federal Reserve wecken könne. Die Unabhängigkeit dieser Institution gilt international als entscheidend für stabile Finanzmärkte sowie Vertrauen in US-Wirtschaftspolitik.
Zudem wird spekuliert, dass durch einen sogenannten „Schatten-Notenbankchef“ schon jetzt versucht wird, künftige geldpolitische Entscheidungen indirekt vorzubereiten oder gar zu beeinflussen – lange bevor offiziell ein neuer Vorsitzender eingesetzt wird. Dies könnte bestehende Spannungen zwischen Politik und Zentralbank weiter verschärfen.
Auch innerhalb des politischen Umfelds gibt es unterschiedliche Einschätzungen darüber hinausgehender Konsequenzen dieser Entwicklung sowie deren rechtlicher Grundlagen hinsichtlich einer möglichen Entlassung Powells durch Präsident Trump.
Potenzielle kandidaten für das amt des notenbankchefs
Für den Posten des nächsten Fed-Vorsitzenden gelten derzeit mehrere Personen als aussichtsreiche Kandidaten aus Trumps Umfeld beziehungsweise mit Erfahrung in Wirtschafts- beziehungsweise Finanzfragen:
- Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses Kevin Hassett
- Der ehemalige Fed-Direktor Kevin Warsh
- Der Finanzminister Scott Bessent
- Das amtierende Mitglied im Direktorium der Federal Reserve Board of Governors
Insbesondere letzterer hat jüngst Überlegungen geäußert bezüglich baldiger Zinssenkungen – ein Schritt ganz im Sinne von Präsident Trumps Forderung nach lockererer Geldpolitik zur Stimulierung wirtschaftlichen Wachstums.
Diese Auswahl spiegelt sowohl politische Präferenzen wider als auch fachliche Expertise bei geldpolitischen Fragestellungen wider. Die endgültige Entscheidung dürfte erheblichen Einfluss darauf haben wie flexibel oder restriktiv zukünftige Zinsentscheidungen getroffen werden können – mit weitreichenden Folgen für nationale wie internationale Kapitalmärkte sowie Investorenvertrauen weltweit.
Bislang gibt es keine offizielle Bestätigung seitens des Weißen Hauses über einen konkreten Zeitplan oder Namen; dennoch zeigen aktuelle Entwicklungen klar Richtung einer beschleunigten Personalentscheidung innerhalb weniger Monate statt erst zum regulären Amtsende 2026 von Jerome Powell.