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Russisches flüssigerdgas: wie die eu mit sefe putins kriegskasse füllt

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Die EU importiert weiterhin große Mengen russisches Flüssigerdgas , obwohl der Krieg in der Ukraine andauert. Das bundeseigene Unternehmen SEFE kauft 2025 LNG im Wert von über zwei Milliarden Euro aus Russland, was Kritik an den wirtschaftlichen Verbindungen zu Putins Regime hervorruft.

Umfangreiche LNG-transporte zwischen russland und der eu

Eine Flotte von LNG-Tankschiffen transportiert kontinuierlich Flüssigerdgas vom sibirischen Hafen Sabetta zu europäischen Terminals in Dünkirchen, Zeebrugge und Bilbao. Satellitendaten zeigen Schiffe wie die „Nikolay Zubov“, „Boris Davydov“ oder „Fedor Litke“, die jeweils rund 175 000 Kubikmeter LNG pro Fahrt befördern. Das entspricht etwa 100 Millionen Kubikmetern Erdgas und einem Gegenwert von circa 40 Millionen Euro je Transport.

Viele dieser Tanker gehörten ursprünglich zur russischen Staatsreederei Sovcomflot, wurden aber inzwischen meist an griechische Reeder verkauft, die sie im Auftrag russischer Unternehmen betreiben. Von den europäischen Häfen gelangt das verflüssigte Gas per Pipeline ins europäische Gasnetz, auch nach Deutschland.

Diese Transporte finden trotz des Krieges statt und sichern Russland erhebliche Einnahmen aus dem Energieexport. Die regelmäßigen Lieferungen sind ein zentraler Bestandteil der Energieversorgung in mehreren EU-Staaten, was politische Spannungen bezüglich Sanktionen gegen Russland verstärkt.

Sefe kauft für milliarden euro russisches lng

Das Berliner Unternehmen SEFE, früher bekannt als Gazprom Germania GmbH, ist seit seiner Übernahme durch den Bund Hauptabnehmer des russischen LNG in Deutschland. Laut Bundesregierung wird SEFE im Jahr 2025 etwa 50 Lieferungen aus Russland erhalten – mit einem Marktwert von mindestens zwei Milliarden Euro.

Der Handelspartner auf russischer Seite ist das Unternehmen Novatek, Betreiber großer Förder- und Verflüssigungsanlagen in Sibirien. SEFE betont, dass es sich bei diesen Geschäften um bestehende Altverträge handelt, die rechtlich nicht kündbar seien: „SEFE bezieht russisches LNG ausschließlich im Rahmen eines bestehenden, nicht kündbaren Altvertrags.“

Kritiker wie der Bundestagsabgeordnete Christian Görke verurteilen diese Verträge scharf: Sie sehen darin eine direkte finanzielle Unterstützung des militärisch-industriellen Komplexes Russlands während des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Görke erklärt: „Nimmt man das gekaufte Gas nicht ab, zahlt man trotzdem – so wird es doppelt verkauft.“

Die Deutsche Umwelthilfe fordert ein Importverbot für dieses Gas und weist darauf hin, dass Einnahmen aus dem Handel mit russischem LNG derzeit Rekordhöhen erreichen – trotz bestehender Sanktionen gegen andere Bereiche der Wirtschaft.

Novatek als zentrales unternehmen mit engen putin-verbindungen

Der Konzern Novatek kontrolliert weite Teile der Förderung sowie Verflüssigung von Erdgas am Standort Sabetta in Sibirien. Investitionen übersteigen hier mehr als 25 Milliarden US-Dollar; staatliche Unterstützung spielt eine wesentliche Rolle beim Ausbau dieser Infrastruktur.

An vorderster Front bei Eröffnungen steht Präsident Wladimir Putin selbst neben seinem langjährigen Vertrauten Leonid Viktorovich Mikhelson, CEO von Novatek. Großaktionär ist zudem Gennadi Timtschenko, ein Oligarch mit engen Beziehungen zum Kreml sowie mutmaßlicher Finanzierungsmacht hinter privaten Militärunternehmen wie „Redut“.

Ein langjähriger anonym bleibender Gashändler beschreibt Novateks Struktur gegenüber dem SWR so: „Novatek gehört mehrheitlich Putin-nahen Oligarchen; alle Informationen sind öffentlich zugänglich.“ Diese Nähe macht deutlich, warum Kritiker vor einer indirekten Kriegsfinanzierung warnen.

Während Länder wie USA oder Kanada bereits Sanktionen gegen Novatek verhängt haben inklusive Führungsebene um Mikhelson, bleibt dies innerhalb der EU bislang aus – weder Novatek noch dessen Produkte sind sanktioniert worden.

Fehlende sanktionen erschweren vertragskündigungen bei sefe

Da keine EU-Sanktionen speziell gegen das Flüssigerdgas bestehen, sieht sich SEFE rechtlich verpflichtet zur Vertragserfüllung mit Novatek bis zum Ablauf bestehender Vereinbarungen Ende 2027 beziehungsweise Anfang 2028: „Es gibt keine rechtliche Grundlage für eine Kündigung.“

Auch wenn einzelne Personen innerhalb von Novateks Umfeld sanktioniert werden sollten, entbinden diese Maßnahmen SEFE nicht automatisch vom Bezug des Gases laut Unternehmensangaben.

Diese Situation führt dazu, dass trotz politischer Bemühungen weiterhin erhebliche Geldsummen an Russland fließen – Gelder also auch direkt an staatliche Stellen gehen können und damit mutmaßlich zur Finanzierung militärischer Aktivitäten beitragen könnten.

Kritik an finanzierung des krieges durch lng-handel wächst

Experten warnen vor den Folgen dieses Handelsmodells für den Krieg in der Ukraine. Der finnische Think Tank CREA weist darauf hin: Gewinne aus Verkäufen werden hoch besteuert , wovon rund die Hälfte direkt dem Staatshaushalt zufließt – somit auch Mitteln zur Kriegsführung dient.

Julian Schwartzkopff von der Deutschen Umwelthilfe bezeichnet diese Entwicklung als untragbar angesichts zunehmender Brutalität aufseiten Russlands im Konfliktgebiet: „SEFE trägt stark zu wachsenden Einnahmen Russlands bei – mehr Geld als humanitäre Hilfe erreicht die Ukraine.“

Politisch wird gefordert, solche indirekten Unterstützungen unverzüglich einzustellen und alternative Bezugsquellen zu suchen oder auszubauen ohne Abhängigkeiten vom Kreml weiter zu stärken oder gar auszubauen.

Perspektiven einer gasversorgung ohne russen bis ende dekade

Die Europäische Union hat angekündigt, bis spätestens Ende 2027 unabhängig vom Import fossiler Brennstoffe aus Russland sein zu wollen. Dies soll ermöglichen bestehende Verträge wie jene zwischen SEFE und Novatek ab Anfang Januar 2028 aufzulösen beziehungsweise nicht fortzuführen.*

SEFE verweist auf diesen sogenannten Phase-out-Plan gemäß Vorgaben der EU-Kommission.*

Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt offiziell diese Strategie zur Diversifizierung energetischer Bezugsquellen sowie schrittweiser Beendigung fossiler Importe aus Russland unter Berücksichtigung notwendiger Versorgungssicherheit sowie Preisstabilität.*

Bis dahin bleibt jedoch unklar, wann genau Alternativen ausreichend verfügbar sein werden bzw., ob kurzfristige Vertragsverlängerungen vermieden werden können.*

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