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Atommüll im nordostatlantik: expedition entdeckt über 1.000 Fässer und untersucht ökologische folgen

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Wissenschaftler haben im Nordostatlantik mehr als 1.000 Fässer mit Atommüll lokalisiert, die vor Jahrzehnten von verschiedenen Staaten entsorgt wurden. Eine internationale Expedition erforscht nun den genauen Standort der Behälter und deren Auswirkungen auf das Meeresökosystem.

Suche nach Atommüllfässern im westeuropäischen Becken des atlantiks

Seit Mitte Juni ist ein internationales Forschungsteam vom französischen Hafen Brest aus mit dem Schiff L’Atalante unterwegs, um Atommüllfässer im Westeuropäischen Becken des Atlantiks zu finden. Die Expedition dauert vier Wochen und umfasst Wissenschaftler verschiedener Institute, darunter auch einen Experten vom Thünen-Institut für Fischereiökologie in Bremerhaven. Ziel ist es, die genaue Lage der Fässer zu bestimmen sowie Proben von Wasser, Meeresboden und Lebewesen zu entnehmen.

Die Suche konzentriert sich auf Tiefen zwischen 3 000 und 5 000 Metern, wo sich vermutlich rund die Hälfte der insgesamt mindestens 200 000 vermuteten Fässer befindet. Die Forscher nutzen moderne Technik wie den autonomen Tauchroboter Ulyx, ausgestattet mit einer Kamera zur Erstellung von 3D-Bildern sowie einem Sonarsystem zur Ortung unter Wasser befindlicher Gegenstände mittels Schallwellen.

Eine Sprecherin des französischen Forschungszentrums CNRS bestätigte bereits die Entdeckung von über 1 000 Fässern in diesem Gebiet. Die gewonnenen Daten sollen helfen, eine detaillierte Karte der Fundorte zu erstellen und so erstmals einen umfassenden Überblick über das Ausmaß dieser historischen Atommüllentsorgung zu ermöglichen.

Historische Hintergründe der ozeanischen Atommüllentsorgung

Zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren entsorgten mehrere Staaten radioaktiven Abfall direkt in den Ozeanen – insbesondere im Nordostatlantik –, da man damals davon ausging, dass große Meerestiefen weit entfernt von Küstenlinien eine sichere Lagerstätte bieten würden. Diese Praxis basierte auf begrenztem Wissen über marine Ökosysteme sowie geologische Stabilität an diesen Orten.

Erst ab dem Jahr 1993 wurde das Einbringen von Atommüll ins Meer international verboten – zuvor jedoch landeten schätzungsweise Hunderttausende Tonnen nuklearer Abfälle in Tiefseegebieten zwischen drei- bis fünftausend Metern Tiefe. Zu jener Zeit war unklar, wie langlebig oder stabil die verwendeten Metallfässer sind beziehungsweise ob sie langfristig Radioaktivität einschließen können.

Aussagen aus der fachwelt

Der Atomphysiker Patrick Chardon, Leiter des Projekts NODSSUM , erklärt: „Die meisten radioaktiven Stoffe dürften nach etwa 300 bis 400 Jahren kaum noch messbar sein.“ Dennoch seien viele Behälter nicht dafür ausgelegt gewesen, dauerhaft strahlende Substanzen einzuschließen; stattdessen sollten sie lediglich dem enormen Druck in großen Tiefen standhalten können. Dies lässt vermuten, dass seit längerer Zeit geringe Mengen Radioaktivität austreten könnten.

Wissenschaftliche untersuchungen zum einfluss auf das meeresökosystem

Neben der Kartierung steht bei der aktuellen Expedition auch die Untersuchung möglicher Umweltschäden durch freigesetzte radioaktive Stoffe im Fokus. Das Team nimmt systematisch Proben aus Wasser-, Sediment- sowie Tierpopulationen rund um bekannte Fundstellen der Atommüllfässer.

Diese Analysen sollen Aufschluss darüber geben, ob Strahlenbelastungen lokale Lebensgemeinschaften beeinträchtigen oder ob bisherige Annahmen zur Sicherheit dieser Entsorgungsmethode überprüft werden müssen. Der Einsatz moderner Technologien wie autonomer Unterwasserfahrzeuge ermöglicht dabei erstmals präzise Messungen an schwer zugänglichen Stellen großer Meerestiefen.

Das Projekt vereint Expertise aus verschiedenen Disziplinen – darunter Meeresbiologie, Geochemie und Nuklearphysik –, um ein umfassendes Bild sowohl vom Verbleib als auch den ökologischen Folgen dieses historischen Umgangs mit nuklearem Abfall zu zeichnen.

Die Ergebnisse könnten wichtige Erkenntnisse für zukünftige Strategien zum Umgang mit radioaktiven Materialien liefern sowie internationale Diskussionen über Umweltschutz in marinen Räumen beeinflussen.

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