Am Weltdrogentag 2024 richtet der neue Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck in Berlin den Fokus auf die gesellschaftlichen Folgen von Drogenabhängigkeit. Er betont die Notwendigkeit einer gesundheitsorientierten Prävention und fordert verstärkte Maßnahmen gegen den illegalen Drogenhandel.
Drogenabhängigkeit als gesamtgesellschaftliche herausforderung
Der Weltdrogentag dient traditionell dazu, über Risiken und Gefahren des Drogenkonsums aufzuklären. In diesem Jahr unterstreicht Hendrik Streeck, CDU-Politiker und seit Kurzem Bundesdrogenbeauftragter, dass das Thema Sucht nicht als Randerscheinung betrachtet werden darf. Nach seinen Angaben leiden fast zehn Millionen Menschen in Deutschland an einer Abhängigkeitserkrankung. Diese Zahl verdeutlicht die Dimension des Problems, das weit über einzelne Betroffene hinausgeht.
Neben den direkt Betroffenen sind auch deren Umfeld stark belastet – Kinder, Eltern, Freunde sowie Kollegen erleben oft erhebliche soziale und psychische Belastungen durch die Suchtproblematik. Streeck hebt hervor: „Die Debatte über Drogen und Sucht ist eine gesamtgesellschaftliche.“ Damit fordert er ein Umdenken in der öffentlichen Wahrnehmung weg von moralischen Bewertungen hin zu einem gesundheitlichen Ansatz.
Der Bundesdrogenbeauftragte rät ausdrücklich dazu, Prävention als vorrangige Aufgabe zu begreifen: „Prävention hat nicht nur eine politische Priorität, sondern ist ein moralisches Gebot.“ Besonders Jugendliche sowie vulnerable Gruppen müssten im Mittelpunkt stehen. Die Konzentration auf Gesundheit statt Recht oder Moral soll helfen, wirksamere Strategien zur Verhinderung von Abhängigkeiten zu entwickeln.
Diese Perspektive steht im Einklang mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Suchterkrankung als chronischer Krankheit mit komplexen Ursachen. Die Forderung nach mehr Gesundheitsförderung zielt darauf ab, langfristig Belastungen für Gesellschaft und Gesundheitssystem zu reduzieren.
Steigende zahl der drogentoten und verschärfte situation beim illegalen handel
Die Gefahren des Drogenkonsums spiegeln sich auch in der steigenden Zahl der Drogentoten wider. Im Jahr 2023 wurden bundesweit 2 227 Todesfälle registriert – doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Diese alarmierende Entwicklung zeigt die Dringlichkeit verstärkter Maßnahmen gegen Missbrauch und Überdosierungen.
Für das laufende Jahr 2024 wird Anfang Juli eine aktualisierte Statistik erwartet; zeitgleich veröffentlichen die Vereinten Nationen ihren Weltdrogenbericht um 8 Uhr morgens mit umfassenden Daten zu Produktion, Handel sowie Konsum verschiedener Substanzen weltweit.
Warnung vor steigendem adopt durch kokain aus südamerika
In diesem Kontext warnt Streeck vor zunehmendem Druck durch billigeres Kokain aus Südamerika nach Europa: „Seit einigen Jahren gelangt immer mehr und immer billigeres Kokain nach Europa.“ Der illegale Handel verlagert sich zunehmend ins Darknet – ein Trend mit schwer kontrollierbaren Folgen für Strafverfolgung und Prävention zugleich.
Besonders problematisch sei zudem die Ausbreitung von Crack-Kokain mit dramatischen gesundheitlichen Schäden bei Konsumenten sowie sozialen Verwerfungen in betroffenen Gemeinden. Hier sieht Streeck einen dringenden Handlungsbedarf jenseits nationaler Grenzen: „Hier sind grenzüberschreitende Ansätze und gemeinsames Handeln über Staatengrenzen hinaus gefragt.“
Seine Forderungen unterstreichen den Bedarf an internationaler Kooperation bei Bekämpfung von Produktion, Schmuggel sowie Vertrieb illegaler Substanzen zum Schutz öffentlicher Gesundheitssysteme weltweit. Nur durch koordinierte Strategien lassen sich diese Herausforderungen nachhaltig bewältigen – so lautet das Fazit seiner Stellungnahme zum Weltdrogentag 2024 in Berlin.