Die venezolanische Regierung hat den jüngsten Militärschlag der USA gegen den Iran scharf kritisiert und die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten gefordert. Die engen politischen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Caracas und Teheran spielen dabei eine zentrale Rolle.
Venezuelas ablehnung des us-angriffs auf iran im kontext langjähriger spannungen
Nach dem US-Militärschlag auf iranische Ziele am vergangenen Wochenende meldete sich die Regierung in Caracas umgehend zu Wort. Sie verurteilte die „militärische Aggression“ der Vereinigten Staaten deutlich und forderte eine „sofortige Einstellung der Feindseligkeiten“. Diese Reaktion überrascht kaum, da das Regime von Nicolás Maduro seit Jahrzehnten in einem tiefen Konflikt mit den sogenannten „Imperialisten in Washington“ steht. Die Spannungen zwischen beiden Ländern sind so groß, dass die USA sogar ein Kopfgeld von 25 Millionen US-Dollar für Hinweise ausgesetzt haben, welche zur Ergreifung des venezolanischen Präsidenten führen könnten.
Diese harte Haltung gegenüber Washington ist jedoch nicht allein ideologisch begründet. Vielmehr spielen auch strategische Überlegungen eine Rolle: Trotz der großen geographischen Entfernung pflegt Venezuela ausgezeichnete Beziehungen zum Iran. Beide Länder eint neben dem Erdölreichtum vor allem ihre Ablehnung gegenüber den Vereinigten Staaten sowie das gemeinsame Interesse, Wirtschaftssanktionen zu umgehen.
Die politische Allianz zwischen Caracas und Teheran ist somit Ausdruck einer langfristigen Gegnerschaft zu Washington sowie eines pragmatischen Austauschs von Ressourcen und Unterstützung. Während Venezuela unter schweren wirtschaftlichen Problemen leidet, bietet es dem Iran Zugang zum südamerikanischen Markt – ein Vorteil angesichts internationaler Isolation beider Staaten.
Wirtschaftliche zusammenarbeit zwischen venezuela und iran trotz kultureller unterschiede
Obwohl etwa 12 000 Kilometer geografische Distanz sowie sprachliche, religiöse und kulturelle Unterschiede zwischen Venezuela und Iran liegen, verbindet beide Länder eine intensive Zusammenarbeit insbesondere im Energiesektor. Als die Ölproduktion in Venezuela infolge jahrelanger Misswirtschaft stark zurückging und Treibstoff knapp wurde, reagierte Teheran mit konkreter Hilfe: Anfang 2020 entsandte der Iran mehrere Tanker voller Benzin nach Südamerika.
Im Gegenzug erhielt Teheran umfangreiche Lieferungen an Gold als Gegenleistung sowie bevorzugten Zugang zum venezolanischen Binnenmarkt. Heute betreibt der Iran dort landwirtschaftliche Pachtflächen, verkauft Fahrzeuge und betreibt Supermärkte mit einem Sortiment von persischem Honig bis hin zu preiswerten Perserteppichen für südamerikanische Kunden.
Diese enge Wirtschaftsbeziehung ist Teil einer über zwei Jahrzehnte andauernden Strategie Irans zur Erweiterung seines Einflusses in Lateinamerika – besonders während Phasen verschärfter US-Sanktionen gegen das Regime in Teheran. Anfang des Jahrtausends fanden zahlreiche linke Regierungen wie jene in Argentinien oder Bolivien Gehör bei den Mullahs; Venezuela nahm dabei eine Schlüsselrolle ein.
Trotz aller Unterschiede eint beide Länder vor allem ihr gemeinsames Ziel: Die Umgehung westlicher Sanktionen durch gegenseitige Unterstützung bei Handelspartnern oder Finanzströmen stellt einen zentralen Aspekt ihrer Kooperation dar – auch wenn diese Partnerschaft immer wieder internationale Kritik hervorruft.
Ideologische nähe trotz großer entfernungen prägt außenpolitik beider staaten
Die politische Nähe zwischen Venezuela unter Hugo Chávez beziehungsweise Nicolás Maduro sowie dem islamischen Regime im Iran basiert nicht nur auf pragmatischer Zusammenarbeit sondern auch auf gemeinsamen ideologischen Positionen gegenüber den Vereinigten Staaten als Hauptgegnern beider Systeme. Der Revolutionsführer Ayatollah Khomeini bezeichnete die USA stets als „den großen Satan“. Ähnlich polemisch äußerte sich Hugo Chávez mehrfach öffentlich über amerikanische Präsidenten; so nannte er George W. Bush bei einer UN-Versammlung 2006 einen „Teufel“.
Diese rhetorisch scharfe Anti-USA-Haltung spiegelt sich auch im diplomatischen Austausch wider: In mehreren südamerikanischen Ländern intensivierte Teheran seine Beziehungen durch Staatsbesuche oder Handelsabkommen erheblich – darunter Brasilien als wichtiger Handelspartner für Agrarprodukte oder Autos aus Südamerika nach Iran.
Selbst während konservativer Regierungszeiten blieb dieser Kontakt bestehen; unter Jair Bolsonaro exportierte Brasilien weiterhin Waren nach Teheran trotz politischer Differenzen mit dessen Führungsetage. In Venezuela sind diese Verbindungen heute am engsten ausgeprägt: Neben Wirtschafts- bestehen inzwischen auch militärische Kooperationen wie gemeinsame Paraden mit Kampfdrohnenmodellen aus iranischer Produktion zeigen.
Das politische Bündnis manifestiert sich zudem symbolisch durch Ehrungen an bedeutende Persönlichkeiten wie Qassim Soleimani – jener General wurde 2020 bei einem US-Drohnenangriff getötet –, dessen Büste man sogar nahe Simón Bolívars Grabstätte errichten wollte; Bolívar gilt als Nationalheld Venezuelas schlechthin.
Sicherheitspolitik zeigt vertiefte militärkooperation zwischen caracas und teheran
Neben wirtschaftlicher Zusammenarbeit intensivieren Venezuela und Iran zunehmend ihre sicherheitspolitischen Beziehungen miteinander – dies zeigt sich besonders an gemeinsamen Militärparaden oder Rüstungsprojekten innerhalb Venezuelas Hauptstadt Caracas. Dort präsentierte man Kampfdrohnenmodelle, welche mutmaßlich Adaptionen iranischer Flugkörper darstellen könnten; solche Technologien stärken Madurós Verteidigungsfähigkeit angesichts internationaler Isolation erheblich.
Darüber hinaus bot Caracas bereits vor Jahren hochrangigen Mitgliedern des Mullah-Regimes politisches Asyl an – obwohl bislang keine prominenten Exilanten offiziell bekannt wurden –, existieren Berichte über Immobilienkäufe wohlhabender Personen aus dem Umfeld Irans innerhalb Venezuelas als Vorsorgemaßnahme für mögliche Fluchtwege ins Ausland im Krisenfall.
Auch institutionell wächst die Kooperation stetig weiter: Gemeinsame Ausbildungsprogramme oder technologische Transfers werden vermutet ebenso wie verstärkter Informationsaustausch bezüglich regionaler Sicherheitsfragen zugunsten beider Seiten erfolgen dürfte angesichts zunehmender globaler Spannungen rund um Sanktionen oder geopolitisches Machtstreben westlicher Mächte gegen alternative Bündnisse außerhalb traditioneller Allianzen wie NATO beziehungsweise EU-Staatengemeinschaft.