Heftige Gewitter mit Orkanböen haben am 15. 06. 2023 weite Teile Deutschlands sowie Regionen in Österreich getroffen und erhebliche Schäden verursacht.
Unwetterlage und warnungen des deutschen wetterdienstes
Am Donnerstagnachmittag zogen starke Gewitterzellen über mehrere Bundesländer hinweg, darunter Bayern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Thüringen sowie Brandenburg und Berlin. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor schweren Gewittern mit Orkanböen von bis zu 105 Kilometern pro Stunde. Die Gefahrenlagen umfassten Blitzschlag, umstürzende Bäume sowie herabfallende Dachziegel. Der DWD riet dringend davon ab, sich im Freien aufzuhalten.
Gegen 17:30 Uhr erreichten die Gewitterzellen Brandenburg und Berlin mit voller Wucht. Bereits zuvor waren Teile Bayerns – insbesondere München – von zahlreichen Blitzeinschlägen betroffen gewesen. In Thüringen kam es im Landkreis Eichsfeld zu einer Windhose bei Dingelstädt, die zahlreiche Feuerwehreinsätze auslöste.
Einsatzzahlen und regionen
Die meteorologische Situation führte zu einer hohen Einsatzdichte bei den Rettungskräften in mehreren Regionen Deutschlands. Besonders stark betroffen war die Altmark in Sachsen-Anhalt: Dort gingen gegen 17:30 Uhr unzählige Notrufe ein; genaue Schadensmeldungen lagen zunächst nicht vor.
Auswirkungen auf verkehrsinfrastruktur und verletzte durch unwetter
In der Hauptstadt Berlin musste der gesamte S-Bahn-Verkehr gegen 18:30 Uhr eingestellt werden. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn bestätigte diese Maßnahme aufgrund mehrerer umgestürzter Bäume auf den Gleisen als Sicherheitsvorkehrung. Auch Busse und Straßenbahnen fuhren nur eingeschränkt oder verkürzt; dies teilten die Berliner Verkehrsbetriebe mit.
Im Stadtteil Heiligensee wurde ein Fußgänger durch das Unwetter verletzt; bis 19:30 Uhr verzeichnete die Berliner Feuerwehr rund 300 Einsätze wegen wetterbedingter Vorfälle.
Im Raum Gießen sowie Kassel stürzten ebenfalls mehrere Bäume auf Straßen oder Bahngleise; dadurch kam es teilweise zum Erliegen des Bahnverkehrs nahe Gießen.
In Potsdam wurde eine Person lebensbedrohlich verletzt, nachdem sie zusammen mit einer weiteren Person von einer herabstürzenden Baumkrone im Neuen Garten getroffen worden war – so ein Sprecher der Feuerwehr vor Ort. Die zweite betroffene Person erlitt schwere Verletzungen.
Auch im Landkreis Harz führten umgestürzte Bäume zu mehreren Feuerwehreinsätzen auf Straßenabschnitten.
Unwetterschäden in österreich beeinträchtigen großveranstaltung
Nicht nur Deutschland war vom schweren Wetter betroffen: In Teilen Österreichs herrschte ebenfalls eine kritische Lage aufgrund heftiger Gewitterfronten mit Starkregen und Hagel.
Im Inntal riefen Behörden für mehrere Gebiete die höchste Warnstufe aus. Das Festival „Woodstock der Blasmusik“ wurde daraufhin komplett geräumt; Zehntausende Besucher mussten das Gelände verlassen beziehungsweise Schutz suchen – wie Berichte des Portals Ö24 zeigten. Veranstalter appellierten via Facebook an das Publikum: „Bitte sucht Schutz in euren Autos.“
Am Nachmittag zog die Gewitterfront weiterhin langsam über das Gebiet hinweg ohne rasche Entspannung der Lage.
Besonders dramatisch zeigte sich das Wettergeschehen im Zillertal bei Fügen: Dort verwandelten große Hagelmengen kleine Straßen regelrecht in Flüsse – Aufnahmen aus sozialen Netzwerken dokumentierten diese Überflutungen eindrucksvoll.