Ein breites Bündnis aus 49 Zivilorganisationen fordert angesichts der Haushaltspläne der Bundesregierung deutlich höhere Investitionen in die soziale Infrastruktur für Kinder und Familien. Die Verbände warnen, dass Kindern derzeit wichtige Entwicklungschancen verwehrt bleiben.
Forderungen von zivilorganisationen zur verbesserung der kinder- und familienförderung
Ein Zusammenschluss aus 49 Zivilorganisationen, darunter Sozialverband VdK, Deutscher Gewerkschaftsbund, Deutsches Kinderhilfswerk, Diakonie Deutschland, Deutscher Caritasverband und die Arbeiterwohlfahrt, hat einen dringenden Appell an die Bundesregierung gerichtet. Sie verlangen mehr finanzielle Mittel für Bildung, Bekämpfung von Kinderarmut sowie Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel im sozialen Bereich. In ihrer gemeinsamen Erklärung betonen sie: „Die Liste der Probleme ist lang und reicht von fehlenden Fachkräften über unzuverlässige Betreuungszeiten bis hin zu maroden Schultoiletten.“
Die Organisationen sehen darin eine erhebliche Gefährdung der Zukunftschancen junger Menschen in Deutschland. Ohne ausreichende Investitionen werde vielen Kindern bereits jetzt eine „echte Chance auf Entwicklung“ verwehrt. Das Bündnis fordert deshalb nicht nur mehr Geld, sondern auch konkrete Verbesserungen bei Beratungs- und Freizeitangeboten sowie Förderunterricht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit gutem Anschluss an Jugendeinrichtungen.
Die Verbände appellieren eindringlich daran, dass Bund, Länder und Kommunen gemeinsam handeln müssen: Nur durch abgestimmte Finanzierungsstrategien lasse sich ein nachhaltiger Fortschritt erzielen. Langfristig würden solche Investitionen nicht nur das individuelle Wohlbefinden fördern, sondern auch zu gesellschaftlichem Zusammenhalt sowie wirtschaftlichem Wachstum beitragen.
Aktuelle haushaltspläne der bundesregierung im fokus kinderbetreuung bildung
Das Bundeskabinett hat am 24. Juni 2025 den Entwurf des Bundeshaushalts verabschiedet, dessen Volumen für das laufende Jahr bei rund 503 Milliarden Euro liegt – ein Anstieg um etwa sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Prioritäten liegen vor allem auf Verteidigungsausgaben sowie Sanierung maroder Infrastruktur.
Für Kitas und digitale Bildungsangebote sind laut Angaben des Bundesfamilienministeriums insgesamt 6,5 Milliarden Euro aus einem Sondervermögen vorgesehen. Dieses umfasst insgesamt 500 Milliarden Euro und soll ab dem kommenden Jahr über einen Zeitraum von zehn Jahren bereitgestellt werden.
Trotz dieser Mittel sieht das Bündnis aus Zivilgesellschaft noch erheblichen Nachholbedarf bei den finanziellen Ressourcen speziell für soziale Infrastruktur rund um Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Schulen mit ihren vielfältigen Herausforderungen wie mangelndem Personal oder veralteter Ausstattung – etwa defekten Toilettenanlagen.
Qualität und zielgerichteter einsatz der mittel
Die Forderungen richten sich darauf, dass diese Gelder zielgerichtet eingesetzt werden müssen: Neben quantitativen Erhöhungen müsse auch die Qualität verbessert werden – zum Beispiel durch längere Betreuungszeiten oder zusätzliche Förderangebote zur Unterstützung benachteiligter Kindergruppen.
Insgesamt zeigt sich damit ein Spannungsverhältnis zwischen den aktuellen Haushaltsprioritäten einerseits und den Erwartungen zahlreicher sozialer Organisationen andererseits: Während Verteidigungsausgaben steigen sollen, mahnen sie dringend stärkere Investitionen in Bildungssysteme als Fundament zukünftiger gesellschaftlicher Stabilität an.