Die beliebte HBO-Serie The White Lotus wird ihre nächste Staffel nicht in Österreich drehen. Die ursprünglich geplanten Drehorte Wien und Salzburg fallen weg, da die österreichische Regierung bislang keine Richtlinien für das Förderprogramm Fisa+ festgelegt hat.
Auswirkungen des fehlenden fisa+-förderprogramms auf filmproduktionen in österreich
Das Förderprogramm Fisa+ galt lange als eines der wichtigsten europäischen Modelle zur Unterstützung internationaler Film- und Fernsehproduktionen. Es gewährte finanzielle Zuschüsse von bis zu 30 Prozent der förderungsfähigen Ausgaben innerhalb Österreichs. In den letzten eineinhalb Jahren führte dieses Programm zu einer Wertschöpfung von rund 347 Millionen Euro im Land, wie Medienberichte belegen. Trotz eines Budgets von über 80 Millionen Euro für das laufende Jahr sind die Mittel aktuell blockiert, weil die notwendigen Richtlinien noch nicht umgesetzt wurden.
Diese Verzögerung hat direkte Folgen für große Produktionen: So hat sich HBO entschieden, alternative Drehorte außerhalb Österreichs zu suchen, nachdem klar wurde, dass keine Fördergelder beantragt werden können. Neben The White Lotus könnten auch andere internationale Projekte wie die Filmreihe Hunger Games betroffen sein. Das Fehlen klarer Rahmenbedingungen erschwert es Produzenten erheblich, langfristige Planungen vorzunehmen oder Investitionen im Land zu tätigen.
Das Fördermodell war bisher ein wichtiger Anreiz für ausländische Produktionsfirmen gewesen und trug maßgeblich dazu bei, dass Österreich als attraktiver Standort für hochwertige Filmprojekte galt. Ohne diese Unterstützung droht nun ein Verlust an internationalen Dreharbeiten mit entsprechenden wirtschaftlichen Effekten auf Tourismus und lokale Dienstleister.
Bedeutung österreichs als filmstandort und perspektiven nach dem abbruch von the white lotus
Österreich ist seit Jahrzehnten ein gefragter Schauplatz internationaler Filme – malerische Landschaften sowie historische Städte wie Wien oder Salzburg bieten vielfältige Kulissen. Große Produktionen wie James Bond oder Mission: Impossible nutzten bereits mehrfach diese Locations für spektakuläre Szenenaufnahmen.
Der Wegfall der Förderung durch Fisa+ stellt nun eine erhebliche Herausforderung dar: Ohne finanzielle Anreize ziehen viele internationale Produktionen weiter ins Ausland oder wählen andere europäische Länder mit besseren Rahmenbedingungen aus. Branchenexperten sehen darin einen Rückschlag für den Standort Österreich.
Gleichzeitig wächst der Druck auf die Regierung, schnellstmöglich klare Richtlinien bereitzustellen und das Förderprogramm wieder zugänglich zu machen – um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und zukünftige Projekte anzuziehen. Der Abbruch der Dreharbeiten von The White Lotus gilt dabei als Weckruf sowohl innerhalb der Branche als auch in politischen Kreisen.
Neben den wirtschaftlichen Aspekten sorgt die Serie selbst derzeit auch durch ungewöhnliche Regelungen bei Gagen aller Darsteller für Aufmerksamkeit – was zusätzliches Interesse an dem Projekt weckt und dessen Bedeutung unterstreicht.
Insgesamt steht Österreich vor der Aufgabe, seine Position im internationalen Filmmarkt trotz aktueller Schwierigkeiten langfristig zu sichern und auszubauen.
