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Orang-utans gleichen menschen: nickerchen als ausgleich bei schlafmangel in sumatra

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Orang-Utans auf Sumatra kompensieren Schlafmangel durch tagsüber eingelegte Nickerchen. Forschende des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Radolfzell dokumentierten dieses Verhalten und analysierten die Zusammenhänge zwischen Nachtschlafdauer, sozialer Nähe und Tagesruhe.

Schlafverhalten von orang-utans im natürlichen lebensraum

Das Schlafverhalten von wildlebenden Sumatra-Orang-Utans zeigt bemerkenswerte Parallelen zum menschlichen Muster. Die Tiere schlafen durchschnittlich fast 13 Stunden pro Nacht, wobei die Dauer variieren kann. Faktoren wie kalte Nächte, zurückgelegte Tagesstrecken oder die Anwesenheit anderer Orang-Utans beeinflussen die Nachtruhe signifikant. So beobachteten Forschende des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie , dass Orang-Utans bei weniger erholsamen Nächten tagsüber vermehrt Nickerchen einlegen.

Die Biologin Alison Ashbury, Erstautorin der Studie im Fachjournal Current Biology, erläutert: „Wenn ein Orang-Utan nicht genug Schlaf bekommt, tut er das, was jeder Mensch mit Schlafmangel tun würde: Er klettert ins Bett, legt sich hin und macht ein Nickerchen.“ Dieses Verhalten dient offenbar der Kompensation fehlender Nachtruhe und unterstützt den Erhalt kognitiver Leistungsfähigkeit.

Die nächtliche Ruhephase verbringen Orang-Utans in eigens gebauten Nestern hoch oben in den Baumkronen. Diese werden sorgfältig konstruiert – Äste werden gebogen, geflochten und mit Blättern zu einer Art Matratze ausgelegt. Die Konstruktion dauert etwa zehn Minuten und bietet einen sicheren Rückzugsort für den ungestörten Schlaf.

Soziale einflüsse auf das schlafverhalten

Ein interessanter Befund der Studie ist der Einfluss sozialer Nähe auf das Schlafverhalten der Orang-Utans. Alison Ashbury beschreibt diesen Zusammenhang anschaulich: „Stellen Sie sich vor, Sie bleiben lange auf, wenn Sie mit Ihren Freunden abhängen oder Ihr Mitbewohner schnarcht morgens so laut, dass Sie früh aufstehen.“ Ähnlich könnten auch Orang-Utan-Schlafzeiten durch Artgenossen verkürzt sein – entweder weil sie dem geselligen Beisammensein Vorrang geben oder ihr Schlaf gestört wird.

Die Forschenden werteten Daten von 53 erwachsenen Tieren aus über 276 Nächten sowie 455 Tagen zwischen 2007 und 2021 an der Suaq Balimbing Monitoring Station auf Sumatra aus. Dabei zeigte sich deutlich: Je kürzer die Nachtruhe war, desto länger dauerten die darauf folgenden Nickerchen am Tag – pro Stunde weniger Nachtschlaf verlängerte das Tagesnickerchen um fünf bis zehn Minuten.

An rund 41 Prozent aller Beobachtungstage legten Orang-Utans mindestens eine Ruhepause am Tag ein; diese dauerte durchschnittlich etwa 76 Minuten. Zudem nahmen an Tagen mit kürzeren Nickerchen deren Anzahl zu – was einen klaren Kompensationseffekt nahelegt.

Funktion von nickerchen zur kognitiven erholung bei orang-utans

Napperien sind nicht nur beim Menschen bekannt dafür, kurzfristig Erholung zu bringen; auch bei Orang-Utans scheinen sie physiologische sowie kognitive Regenerationsprozesse zu unterstützen. Meg Crofoot, Direktorin am MPI-AB und Mitautorin der Studie erklärt dazu: „Es ist möglich, dass diese Nickerchen den Orang-Utans helfen, sich nach einer schlechten Nachtruhe physiologisch und kognitiv zu erholen.“

Diese Erkenntnisse erweitern das Verständnis über evolutionäre Ursprünge des Schlafs als vulnerablen Zustand vieler Tierarten vom Menschen bis hin zu Spinnen oder Quallen. Die Frage bleibt offen: Warum verbringen so viele Lebewesen einen erheblichen Teil ihres Lebens bewusstlos? Studien wie diese liefern wichtige Hinweise darauf, welche Funktionen dieser Zustand erfüllen könnte – insbesondere hinsichtlich geistiger Leistungsfähigkeit unter wechselnden Umweltbedingungen.

Das Forschungsteam nutzte Langzeitdaten zur Nestnutzung an einem einzigartigen Forschungsstandort im Regenwald Sumatras namens Suaq Balimbing Monitoring Station. Im Vergleich zu anderen Populationen bauen dort lebende Sumatra-Orang-Utans häufiger sogenannte Tagesnester als Rückzugsorte für kurze Pausen während des Wachzustands; diese sind einfacher konstruiert als ihre komplexeren Nachtnester aber bieten dennoch ausreichend Stabilität für ruhige Phasen am Tag.

Herausforderungen bei beobachtung von schläfrigkeit im baumkronendickicht

Die direkte Beobachtung von Schlummerphasen erwachsener Wildtiere stellt eine große Herausforderung dar – besonders wenn es um nachtaktive Aktivitäten hoch oben in Baumkronen geht. Das Team berichtete davon anhand ihrer Feldarbeitserfahrungen:

Orang-Utan-Nestbau beginnt jeden Abend mehrere Meter über dem Boden mit dem Biegen sowie Flechten zahlreicher Äste innerhalb eines Zeitraums von circa zehn Minuten bis zum fertigen Nest inklusive Blätterpolsterung als Matratze fürs Liegen beziehungsweise Ruhen darin.

Von unten sind Sichtbeobachtungen kaum möglich; stattdessen nutzen Forscher akustische Signale wie Geräusche beim Einrichten des Nestes oder Stillephasen danach zur Einschätzung möglicher Einschlafmomente beziehungsweise tatsächlicher Ruhezeiten während der Nachtstunden.

Caroline Schuppli, Gruppenleiterin am MPI-AB beschreibt dies folgendermaßen: „Von unserem Standpunkt am Boden aus können wir Orang‑Utans in ihren nächtlichen Nestern normalerweise überhaupt nicht sehen.“ Sobald alles ruhig wird sei dies Indiz dafür gewesen, dass sich das Tier schlafen gelegt habe; morgens kehre dann wieder Aktivität zurück – ähnlich einem menschlichen Rhythmus zwischen Wachsein sowie Ruhephasen unter natürlichen Bedingungen im Waldgebiet Sumatras.

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