Die britische Regierung will ihre Verteidigungsfähigkeit durch den Erwerb von atomwaffenfähigen F-35A-Kampfflugzeugen aus den USA stärken. Mit diesem Schritt soll die Luftwaffe erstmals seit dem Kalten Krieg wieder in der Lage sein, Nuklearwaffen zu tragen.
Geplante anschaffung und politische maßnahmen
Die britische Regierung hat offiziell bekanntgegeben, dass sie ein Dutzend F-35A-Kampfflugzeuge des US-Herstellers Lockheed Martin erwerben möchte. Diese Jets sind in der Lage, taktische Atomwaffen abzufeuern und sollen die nukleare Abschreckung Großbritanniens ergänzen. Premierminister Keir Starmer erklärte: „In einer Zeit radikaler Ungewissheit können wir den Frieden nicht mehr als selbstverständlich betrachten.“ Er betonte, dass seine Regierung deshalb verstärkt in die nationale Sicherheit investiere.
Der Kauf wird auch international begrüßt: Nato-Generalsekretär Mark Rutte bezeichnete das Vorhaben als „weiteren robusten britischen Beitrag zur Nato“. Die Entscheidung fällt vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Spannungen und einer veränderten Sicherheitslage in Europa. Großbritannien reagiert damit auf eine zunehmende Feindseligkeit Russlands sowie auf eine wahrgenommene Zurückhaltung der Vereinigten Staaten unter früherer Führung bei der Sicherung europäischer Interessen.
Verteidigungsausgaben und modernisierung
Neben dem Kauf der Kampfflugzeuge erhöht Großbritannien seine Verteidigungsausgaben insgesamt deutlich und modernisiert verschiedene Teilstreitkräfte, darunter auch die U-Boot-Flotte. Diese Maßnahmen sollen das Land widerstandsfähiger gegenüber aktuellen Bedrohungen machen und die Rolle innerhalb des westlichen Bündnisses stärken.
Bedeutung für Großbritanniens nukleare abschreckung
Bislang basiert Großbritanniens nukleare Abschreckung ausschließlich auf dem U-Boot-System Trident, das strategische Atomraketen trägt. Dieses System geriet zuletzt wegen zweier fehlgeschlagener Tests 2016 und im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen. Der Einsatz taktischer Kernwaffen unterscheidet sich grundlegend von strategischen Waffen: Sie sind für den Einsatz direkt auf Schlachtfeldern vorgesehen statt für Langstreckenangriffe.
Mit dem Erwerb der F-35A-Jets könnte Großbritannien seine militärischen Optionen erweitern und flexibler gestalten. Die neuen Flugzeuge würden es ermöglichen, taktische Nuklearwaffen einzusetzen – ähnlich wie es andere NATO-Staaten wie Frankreich oder die USA bereits mit land-, see- oder luftgestützten Systemen tun.
Technologische details und internationale abhängigkeiten
Die F-35A ist speziell dafür ausgelegt, US-amerikanische B61-Taktikbomben zu tragen. Ein Sprecher aus britischen Regierungsquellen teilte Reuters mit, dass London voraussichtlich auf eine Lieferung dieser Waffen durch Washington angewiesen sein wird – denn 2008 hatten die USA ihre letzten Atomwaffen vom Boden Britanniens abgezogen.
Durch diese Aufrüstung positioniert sich Großbritannien enger an seinen NATO-Verbündeten ausgerichtet und signalisiert zugleich Entschlossenheit angesichts globaler Unsicherheiten im sicherheitspolitischen Umfeld Europas.