Das Kreuzfahrtschiff Astoria, gebaut 1948 und bekannt als ältestes noch existierendes Passagierschiff, hat kürzlich den Besitzer gewechselt. Das belgische Recyclingunternehmen Galloo erwarb das Schiff bei einer Versteigerung für rund 200 000 US-Dollar. Die Zukunft des Dampfers scheint nun die Verschrottung zu sein.
Geschichte und bedeutung der astoria als ältestes kreuzfahrtschiff
Die Astoria wurde im Jahr 1948 in Schweden gebaut und ist mit einer Länge von etwa 160 Metern kein Luxusliner, aber ein bedeutendes Stück Schifffahrtsgeschichte. Ursprünglich unter dem Namen Stockholm in Fahrt gebracht, erhielt das Schiff im Laufe seiner über 75-jährigen Geschichte mehrere neue Namen und wechselte mehrfach den Besitzer. Trotz ihrer vergleichsweise bescheidenen Größe gilt die Astoria als das älteste Kreuzfahrtschiff der Welt.
Besonders bekannt wurde die Astoria durch ihre Rolle bei einem tragischen Ereignis: Im Jahr 1956 kollidierte sie mit dem italienischen Passagierschiff Andrea Doria vor der Küste von Massachusetts. Während die Astoria den Zusammenstoß überstand, sank die italienische Fähre; dabei kamen zahlreiche Menschen ums Leben. Dieses Unglück zählt zu den dramatischsten Schiffsunfällen des 20. Jahrhunderts.
Zwischen 1960 und 1985 befand sich das Schiff im Besitz der DDR-Regierung und fuhr unter dem Namen Völkerfreundschaft. Es war damals eines der ersten Urlauberschiffe für Arbeiter aus Ostdeutschland, um ihnen einen erschwinglichen Urlaub zu ermöglichen – eine Besonderheit in jener Zeit.
In späteren Jahren diente die Astoria verschiedenen Zwecken, darunter auch als Kreuzfahrtschiff für Touristen auf europäischen Gewässern. Bis zuletzt lag sie vor Anker im Hafen von Rotterdam und zog Liebhaber historischer Schiffe an.
Verkauf an recyclingunternehmen galloo
Nach Jahrzehnten auf See hat sich nun eine neue Phase für die Astoria angebrochen: Das belgische Unternehmen Galloo, spezialisiert auf Metallrecycling einschließlich von Schiffen, ersteigerte das historische Kreuzfahrtschiff laut mehreren Medienberichten für rund 200 000 US-Dollar bei einer Auktion.
Die Pläne des neuen Eigentümers sehen offenbar keine weitere Nutzung als Passagierschiff vor. Stattdessen soll die alte Dame bald auf einer Recyclingwerft zerlegt werden – ein Prozess, bei dem viele Materialien wiederverwertet werden können. Dies entspricht einem üblichen Vorgehen bei ausgedienten Großschiffen weltweit.
Bislang gibt es keine offizielle Bestätigung seitens des Unternehmens oder weiterer Beteiligter zur genauen Verwendung oder zum Zeitpunkt der Verschrottung. Dennoch berichten Reiseportale sowie Nachrichtenagenturen übereinstimmend über diese Entwicklung.
Das ende einer epoche in der europäischen seefahrt
Der Abschied vom letzten aktiven Zeugen vergangener Seefahrt-Ära markiert zugleich einen Wandel in der maritimen Geschichte Europas: Ein Stück lebendige Tradition wird bald nur noch Erinnerung sein – eingelagert in Dokumentationen sowie Erzählungen ehemaliger Besatzungsmitglieder und Reisender.
Diese Entscheidung steht exemplarisch für viele historische Schiffe weltweit, deren Erhalt oft wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist angesichts moderner Sicherheits- sowie Umweltanforderungen an Passagierflotten heute.