Das Halbfinale der U19-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Spanien entwickelte sich bei extremer Hitze in Bukarest zu einem dramatischen Fußballkrimi. Nach 90 Minuten stand es 3:3, die Verlängerung brachte weitere Tore, bis Spanien knapp mit 6:5 gewann.
Hitzeschlacht und nervenkrieg im halbfinale der u19-europameisterschaft
Das Spiel zwischen den deutschen und spanischen U19-Fußballern am frühen Montagabend in Bukarest war geprägt von einer enormen körperlichen Belastung. Bei Temperaturen um die 33 Grad kämpften beide Mannschaften über insgesamt 140 Minuten inklusive Nachspielzeiten und Verlängerung. Die Spieler waren am Ende ihrer Kräfte, was an das legendäre Tennismatch zwischen Ivan Lendl und Michael Chang bei den French Open 1989 erinnerte – ein Duell zweier erschöpfter Athleten.
Die extreme Hitze forderte ihren Tribut besonders bei Spaniens Stürmer Pablo García, der trotz Wadenkrämpfen viermal traf. Nach dem Schlusspfiff verließ er das Spielfeld sichtbar erschöpft, vergleichbar mit der Filmfigur Forrest Gump in starren Beinschienen. Die Erschöpfung zeigte sich auch darin, dass beide Teams zunehmend ihre taktischen Vorgaben nicht mehr umsetzen konnten. Das Spiel wurde zu einer wilden Partie voller Wendungen.
Deutschland führte zunächst durch Tore von Max Moerstedt und Said El Mala mit 2:1 kurz vor Beginn der Nachspielzeit. Doch innerhalb von fünf Minuten drehte García das Ergebnis auf eine spanische Führung von 3:2. In der neunten Minute der Nachspielzeit kam es zum kuriosen Ausgleich für Deutschland durch ein Eigentor des Spaniers Andrés Cuenca nach einem missglückten Eingreifen des Torwarts Raúl Jiménez unter einer Flanke von Said El Mala.
Turbulentes spielverlauf mit wechselnden führungen bis zur entscheidung
Nach dem Ausgleich ging die Partie in die Verlängerung – weiterhin geprägt von hoher Intensität trotz sichtbarer Erschöpfungserscheinungen beider Teams. Spanien erzielte früh das Führungstor zum 4:3 . Doch Max Moerstedt vom TSG Hoffenheim sorgte für eine spektakuläre Wende, indem er innerhalb weniger Minuten zweimal traf und Deutschland wieder auf eine Führung brachte .
Die Spanier konterten jedoch erneut per Doppelschlag kurz vor Ende des Spiels zum Endstand von 6:5 zugunsten Spaniens – ein Ergebnis, das die Dramatik dieses Halbfinals widerspiegelt.
Trainer Hanno Balitsch lobte seine Mannschaft trotz Niederlage für deren Kampfgeist: „Wir sind stolz auf die Leistung und wie wir immer wieder zurückgekommen sind.“ Der Trainer musste wegen Gelbsperre vom Tribünenplatz aus zusehen.
Torwart Konstantin Heide beschrieb das Erlebnis als „brutal“, während Dortmunds Almugera Kabar es als „Wahnsinn“ bezeichnete; Regensburgs Leopold Wurm verglich den Verlauf metaphorisch mit „Achterbahnfahren“. Diese Aussagen spiegeln sowohl physische als auch emotionale Herausforderungen wider.
Personelle schwierigkeiten belasten deutsches team im hochintensiven spiel
Die deutsche Mannschaft hatte aufgrund zahlreicher Ausfälle nur einen sehr kleinen Kader zur Verfügung – lediglich vierzehn Feldspieler standen bereit wegen Verletzungen oder Sperren wichtiger Akteure wie Noah Darvich, Elias Decker oder Kjell Wätjen. Auf Ersatzspielerbank saß neben Feldspielern nur Torwart Max Schmitt vom FC Bayern II bereit; dieser musste zwar vorsorglich warm gemacht werden für mögliche Wechsel aufgrund weiterer Verletzungen während der Verlängerung, kam aber nicht mehr zum Einsatz.
Diese begrenzten personellen Ressourcen wirkten sich spürbar aus; insbesondere fehlten am Ende „die Körner“, wie Torwart Heide feststellte. Zudem kritisierte er den Vorteil Spaniens durch frische Einwechselspieler mehrfach deutlich als entscheidenden Faktor für deren Sieg.
Trotzdem zeigte sich Kabar beeindruckt vom Teamgeist seiner Mitspieler: „Diese Mannschaft ist einfach der Wahnsinn.“ Tatsächlich hatte diese deutsche U19-Auswahl bereits zuvor starke Nerven bewiesen – etwa beim Gruppenspiel gegen England, wo sie eine deutliche Führung noch verspielt hatten , sowie beim Sieg gegen Norwegen dank später Treffer kurz vor Schluss .
Dieses EM-Turnier wird allen Beteiligten lange im Gedächtnis bleiben – nicht zuletzt wegen des dramatischen Halbfinales gegen Spanien in Bukarest –, dessen Verlauf man fast schon ins Bundesarchiv aufnehmen müsste angesichts seiner außergewöhnlichen Intensität und Spannung.