Der Bericht der Sonderermittlerin Sudhof zur Maskenbeschaffung während der Coronapandemie belastet den ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn schwer. Die Debatte um die Vorwürfe und die Reaktionen aus Politik und Öffentlichkeit zeigen die anhaltenden Spannungen innerhalb der CDU sowie zwischen den Oppositionsparteien.
Bericht der Sonderermittlerin Sudhof legt Maskengeschäfte unter Spahn offen
Die Sonderermittlerin Sudhof wurde beauftragt, die kostspielige Beschaffung von Schutzmasken während der Coronapandemie zu untersuchen. Ihr Bericht enthält zahlreiche kritische Passagen, die das Handeln des damaligen Gesundheitsministers Jens Spahn infrage stellen. Auszüge aus dem Dokument legen nahe, dass Spahns Vorgehen von einem „selbstherrlichen“ Agieren geprägt gewesen sei. Die Untersuchung zeigt auf, wie Entscheidungen ohne ausreichende Kontrolle getroffen wurden und erhebliche finanzielle Verluste für den Steuerzahler entstanden.
Die Grünen-Haushaltspolitikerin Piechotta kritisierte scharf, dass sowohl Spahn als auch seine Nachfolgerin im Amt, Gesundheitsministerin Warken, weiterhin nur das Nötigste kommunizierten. Sie betonte: „Deutschlands Steuerzahler verlieren Milliarden wegen dieser Maskengeschäfte.“ Der Bericht wurde zwar dem Haushaltsausschuss des Bundestages übergeben, jedoch mit geschwärzten Passagen – ein Umstand, der zusätzliche Kritik hervorrief.
Deutliche forderungen von linke-chefin schwerdtner
Auch Linken-Chefin Schwerdtner äußerte sich deutlich: Sie forderte eine umfassende Aufklärung und bezeichnete Spahns Verhalten als nicht mehr tragbar – weder als Minister noch als Vorsitzender der Unionsfraktion. Ihrer Ansicht nach müsse er Zeit außerhalb des Politikbetriebs nutzen, um sein Handeln zu reflektieren.
Politische reaktionen auf den bericht und verteidigung durch Union
Die Union verteidigt ihren früheren Minister vehement gegen die Vorwürfe im Sudhof-Bericht. Parlamentsgeschäftsführer Bilger erklärte in Berlin: Während der Pandemie sei schnelles und pragmatisches Handeln erforderlich gewesen; übliche Abläufe hätten keine Priorität gehabt. Zudem stellte er die Unabhängigkeit von Sonderermittlerin Sudhof infrage: „Sie ist sicherlich keine unabhängige Sachverständige.“
Gesundheitsministerin Warken, ebenfalls Mitglied der CDU wie ihr Vorgänger Spahn, hat sich in einer 16-seitigen Stellungnahme an den Haushaltsausschuss gewandt. Darin distanziert sie sich vom Sudhof-Bericht teilweise und kritisiert dessen Vorgehen scharf – auch im Hinblick auf ihren aktuellen Amtsvorgänger Gesundheitsminister Lauterbach , welcher Sudhof mit dem Auftrag betraut hatte.
Am 25.06.2025 sollen sowohl Warken als auch Spahn persönlich im Haushaltsausschuss Stellung nehmen und Fragen zum Bericht beantworten. Diese Anhörung wird mit Spannung erwartet, da sie weitere Einblicke in das komplexe Geflecht politischer Verantwortung während einer Krisenzeit verspricht.
Die Debatte verdeutlicht nicht nur Differenzen innerhalb von CDU/CSU sondern auch zwischen Regierungs- und Oppositionsparteien über Transparenz sowie Umgang mit Fehlern in Krisenzeiten – ein Thema von hoher gesellschaftlicher Relevanz angesichts zukünftiger Pandemievorsorgemaßnahmen in Deutschland.