Der bekannte Münchner Starkoch Alfons Schuhbeck sieht sich ab dem 27. Juni 2023 einem neuen Gerichtsverfahren am Landgericht München gegenüber. Die Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe, darunter Insolvenzverschleppung, Betrug und Subventionsbetrug im Zusammenhang mit mehreren seiner Firmen.
Neuer Prozess gegen alfons schuhbeck wegen corona-hilfen und insolvenzanträgen
Am Dienstag begann der Prozess gegen Alfons Schuhbeck vor dem Landgericht München. Ihm werden insgesamt 37 Fälle zur Last gelegt, die unter anderem die mutmaßliche Erschleichung von Corona-Hilfen in Höhe von 460 000 Euro betreffen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, notwendige Insolvenzanträge für neun seiner Unternehmen nicht fristgerecht gestellt zu haben. Diese Vorwürfe umfassen neben Insolvenzverschleppung auch Betrugsdelikte sowie versuchten Betrug und Subventionsbetrug.
Die Verhandlung ist auf vier Tage angesetzt; ein Urteil wird voraussichtlich am 14. Juli erwartet. Das Verfahren folgt auf eine bereits erfolgte Verurteilung des Kochs im Herbst 2022 wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Damals wurde er zu über drei Jahren Haft verurteilt, weil er laut Gerichtsbeschluss rund 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen hatte.
Im aktuellen Verfahren steht insbesondere die Frage im Mittelpunkt, ob Schuhbeck durch falsche Angaben bei Corona-Hilfsprogrammen staatliche Gelder erschlichen hat und ob er seine Pflichten als Unternehmer hinsichtlich der Insolvenzanträge verletzt hat.
Rückblick auf frühere verurteilung und gesundheitliche situation des kochs
Bereits im Oktober 2022 wurde Alfons Schuhbeck vom Amtsgericht München wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Das Gericht stellte fest, dass er ein eigens programmiertes System eingesetzt hatte, um Geldtransaktionen in seinen Restaurants zu manipulieren und so Steuern zu hinterziehen.
Obwohl das Urteil eine Freiheitsstrafe von mehr als drei Jahren vorsah, sitzt der Koch derzeit nicht im Gefängnis: Seine Haftstrafe wurde aus gesundheitlichen Gründen seit Mai dieses Jahres ausgesetzt. Zu seinem Gesundheitszustand oder zum laufenden Verfahren gab es seitdem keine öffentlichen Stellungnahmen von ihm oder seinem Anwalt.
Diese Aussetzung ermöglicht es ihm weiterhin anstehende Prozesse außerhalb des Gefängnisses wahrzunehmen – darunter den aktuellen Prozess am Landgericht München mit den schweren Vorwürfen rund um Insolvenz- und Subventionsbetrug.
Alfons schuhbecks karriere zwischen erfolgsgeschichte und absturz
Alfons Schuhbeck, geboren 1949 in Traunstein bei München, war lange Zeit eine feste Größe der deutschen Gastronomieszene. Er galt als einer der bekanntesten Köche Deutschlands mit internationalem Renommee – unter anderem kochte er für Persönlichkeiten wie die Queen Elizabeth II., Mitglieder der Beatles sowie den FC Bayern München.
Neben seinen Restaurants betrieb er Gewürzläden sowie einen Eissalon in München; sein Name stand für Qualität und Innovation in Küche sowie Handel gleichermaßen. Sein Arbeitspensum erreichte bis zu neunzehn Stunden täglich – ein Zeichen seines Engagements für sein Lebenswerk.
Nach mehreren Insolvenzanträgen seiner Unternehmen folgte jedoch ein dramatischer Absturz: Im Jahr 2022 bezeichnete Schuhbeck diesen Einschnitt selbst als „Zusammenbruch meines Lebenswerks“ mit den Worten „Ich habe einiges falsch gemacht.“ Der aktuelle Prozess stellt einen weiteren Tiefpunkt dar – nach außen hin wirkt das einstige Aushängeschild deutscher Spitzenküche zunehmend beschädigt durch juristische Probleme rund um Finanzen und Unternehmensführung.
Trotz dieser Entwicklungen bleibt seine Geschichte Teil eines komplexen Bildes zwischen Erfolgserlebnissen großer kulinarischer Leistungen einerseits sowie rechtlichen Herausforderungen andererseits innerhalb der deutschen Gastronomiebranche heute.
