Der anhaltende bewaffnete Konflikt zwischen Iran, Israel und den USA führt zu einer Welle von Festnahmen mutmaßlicher Spione. Laut Berichten der der Revolutionsgarde nahestehenden Agentur Tasnim werden täglich zahlreiche Personen verhaftet, die angeblich mit Israel kollaborieren oder regierungskritische Äußerungen tätigen.
Festnahmen in verschiedenen regionen irans wegen spionagevorwürfen
In mehreren Regionen des Irans kam es jüngst zu zahlreichen Festnahmen unter dem Vorwurf der Spionage oder staatsfeindlichen Aktivitäten. Am 12.06.2024 berichtete die Agentur Tasnim, dass allein in der Stadt Zarand im Zentrum des Landes elf Menschen wegen sogenannter „propagandistischer Aktivitäten“ festgenommen wurden. Einer dieser Personen wird vorgeworfen, „Unterstützung und Parteinahme“ für Israel geleistet zu haben.
Auch an anderen Orten wie der Region Masandaran am Kaspischen Meer wurden mehrere Verdächtige verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, durch Online-Aktivitäten Israel unterstützt sowie auf einen Umsturz hingearbeitet zu haben. Die Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass diese Maßnahmen Teil eines größeren Netzwerks sind, das gegen die iranische Regierung operiert.
Grenzstadt astara sorgt für aufsehen
An der Grenze zum Nachbarland Aserbaidschan wurde in der Grenzstadt Astara zwei 35 Jahre alten Personen die Spionagetätigkeit für Israel zur Last gelegt und sie wurden ebenfalls festgenommen. Diese Aktionen zeigen eine verstärkte Überwachung grenznaher Gebiete sowie eine intensive Kontrolle von Kommunikationskanälen innerhalb des Landes.
Menschenrechtsorganisationen warnen vor den Folgen dieser Festnahmen: Viele Inhaftierte könnten aufgrund politischer Anschuldigungen harten Strafen bis hin zur Todesstrafe ausgesetzt sein. Die genauen Umstände bleiben oft unklar, da unabhängige Überprüfungen kaum möglich sind.
Geheimdienstliche operationen und festnahme eines europäers in hamedan
Ein besonderer Fall ereignete sich laut Berichten von Tasnim in der westiranischen Stadt Hamedan, wo die Revolutionsgarden einen Europäer verhafteten, dessen Identität nicht veröffentlicht wurde. Der Mann soll als Tourist getarnt ins Land eingereist sein und habe den Auftrag gehabt, Netzwerke aufzubauen sowie Informationen zu sammeln – klassisches Vorgehen bei geheimdienstlichen Operationen.
Die Agentur zitierte Sicherheitskreise mit den Worten: „Der Spion war als Tourist getarnt in den Iran eingereist und hatte den Auftrag, Netzwerke aufzubauen, Informationen zu sammeln.“ Diese Angaben lassen sich unabhängig nicht bestätigen; dennoch verdeutlicht dieser Fall das Ausmaß an Misstrauen gegenüber Ausländern im aktuellen politischen Klima Irans.
Die Verhaftung zeigt auch eine Verschärfung des Umgangs mit vermeintlichen ausländischen Agenten während des andauernden Konflikts mit westlichen Staaten sowie regionalen Gegnern wie Israel auf iranischem Boden.
Diese Entwicklungen spiegeln ein zunehmend angespanntes innenpolitisches Klima wider: Neben tatsächlicher Spionageabwehr scheinen auch regimekritische Stimmen immer stärker verfolgt zu werden – was Menschenrechtsaktivisten alarmiert beobachten.