Die Fête de la Musique in Frankreich wurde 2023 von zahlreichen Spritzenattacken auf Frauen überschattet. Das Innenministerium meldete landesweit 145 Anzeigen, darunter 21 aus Paris, und mehrere Festnahmen.
Spritzenangriffe während der fête de la musique – hintergründe und opferzahlen
Die alljährlich gefeierte Fête de la Musique in Frankreich stand im Jahr 2023 im Zeichen einer beunruhigenden Welle von Spritzenattacken gegen Frauen. Nach Angaben des französischen Innenministeriums erstatteten insgesamt 145 Frauen Anzeige, weil sie während der Feierlichkeiten mit einer Spritze gestochen worden seien. Davon entfielen allein 21 Fälle auf die Hauptstadt Paris. Die Polizei nahm zwölf Tatverdächtige fest, die im Verdacht stehen, an den Angriffen beteiligt gewesen zu sein.
Vor den Vorfällen gab es Berichte über Aufrufe in sozialen Medien, die offenbar dazu aufforderten, Frauen während der Veranstaltung gezielt mit Spritzen zu attackieren. Das Ministerium bestätigte diese Hinweise und wertet sie als möglichen Zusammenhang mit den Angriffen.
Einige Opfer mussten zur medizinischen Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort wurden toxikologische Untersuchungen durchgeführt, um herauszufinden, welche Substanzen sich möglicherweise in den verwendeten Spritzen befanden. Bislang liegen keine abschließenden Ergebnisse vor; somit bleibt unklar, ob die Stiche gesundheitsschädliche Wirkstoffe enthielten oder lediglich oberflächliche Verletzungen verursacht wurden.
Diese Vorfälle haben das sonst fröhliche Musikfest stark belastet und werfen Fragen zur Sicherheit bei Großveranstaltungen auf.
Polizeiliche maßnahmen und weitere vorfälle während des musikfests
Neben den Festnahmen von zwölf Tatverdächtigen berichtete die Zeitung Le Parisien, dass insbesondere in der westfranzösischen Stadt Angoulême vier Personen festgenommen wurden. Diese sollen dort rund 50 Menschen mit Spritzen verletzt haben – ein Hinweis darauf, dass sich das Phänomen nicht nur auf Paris beschränkt.
Die Fête de la Musique findet traditionell am 21. Juni statt und bietet tagsüber sowie bis spätabends ein vielfältiges Programm aus Live-Musik an öffentlichen Plätzen sowie in Veranstaltungsorten und Lokalen. In diesem Jahr zog das Festival besonders viele Touristen nach Paris an – vor allem aus Großbritannien –, was die Besucherzahlen deutlich erhöhte.
Neben den Spritzenangriffen kam es bei hochsommerlichen Temperaturen auch zu weiteren Zwischenfällen: In Paris gerieten Jugendgruppen miteinander aneinander; es kam zu Gewalt gegen Polizeibeamte sowie Sachbeschädigungen an öffentlichen Einrichtungen.
Insgesamt registrierte das Innenministerium landesweit rund 371 Festnahmen wegen verschiedener Delikte im Zusammenhang mit dem Musikfest; davon entfielen etwa 89 allein auf Paris. Zudem wurden knapp 1 500 Besucher verletzt – meist leicht –, entweder durch Auseinandersetzungen oder andere Ursachen während der Feierlichkeiten.
Diese Ereignisse werfen einen Schatten über eine Veranstaltung, die sonst als friedliches Sommerauftakt-Fest gilt und auch außerhalb Frankreichs zahlreiche Anhänger hat: So wird die Fête de la Musique auch vielerorts in Deutschland zum Beginn des Sommers gefeiert und erfreut sich großer Beliebtheit als kulturelles Ereignis mit offener Bühne für Musiker aller Genres.