Der ehemalige Kommune-I-Aktivist Rainer Langhans feiert am 19. Juni seinen 85. Geburtstag. Trotz seiner Krebserkrankung steht für ihn ein persönlicher Wunsch im Vordergrund: die Versöhnung mit seiner einstigen großen Liebe Uschi Obermaier, mit der er in den frühen 1970er Jahren eine prägende Beziehung führte.
Rainer langhans und uschi obermaier – ein prägendes paar der 68er-bewegung
In den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren galten Rainer Langhans und Uschi Obermaier als eines der bekanntesten Paare Deutschlands. Ihre Beziehung von etwa 1970 bis 1973 symbolisierte die Ideale und Lebensformen der deutschen Hippie- und Studentenbewegung jener Zeit. Langhans, damals Mitglied der Kommune I in West-Berlin, lernte die damals junge Obermaier kennen, als sie gerade Anfang zwanzig war.
Langhans beschreibt seine damalige Faszination für Obermaier: „Ich war damals sehr angezogen von ihrer Lebenslust, ihrer Schönheit und ihrem Wesen.“ Gemeinsam verkörperten sie eine Ära des Aufbruchs, des gesellschaftlichen Wandels sowie einer neuen Form von Freiheit. Ihre Verbindung wurde zum Symbol einer ganzen Generation, die gegen etablierte Normen rebellierte.
Trotz dieser intensiven gemeinsamen Zeit trennten sich ihre Wege nach wenigen Jahren wieder – doch ihre Bedeutung füreinander blieb bestehen. Die beiden Kultfiguren prägten nicht nur das Bild einer Bewegung, sondern auch das kollektive Gedächtnis jener Jahre.
Bruch zwischen langhans und obermaier seit fast zwei jahrzehnten
Seit rund zwanzig Jahren herrscht zwischen Rainer Langhans und Uschi Obermaier Funkstille. Der Bruch datiert auf das Jahr 2007 zurück – ein Ereignis, das Langhans noch heute schmerzlich erinnert: „Da hat mich Uschi am Telefon so angeschrien, dass ich das heute noch im Ohr habe.“ Laut seinen Angaben warf ihm Obermaier vor, ein anderes Leben zu führen als sie selbst.
Letztes treffen in münchen
Bei einem letzten Treffen im Herbst 2022 in München äußerte sich die heute 78-Jährige laut Langhans erneut kritisch: „Du bist ein Macho. Du tust nicht, was ich sage.“ Diese Worte verdeutlichen weiterhin bestehende Differenzen zwischen den beiden ehemaligen Partnern.
Langhans bedauert diese Distanz zutiefst; er sieht darin einen Verlust nach Jahrzehnten gemeinsamer Geschichte. Trotz aller Konflikte bezeichnet er Obermaier immer noch als seine „große Liebe“. Das Schweigen empfindet er als belastend angesichts ihres gemeinsamen Erbes innerhalb der deutschen Kulturgeschichte.
Gesundheitliche herausforderungen verstärken wunsch nach versöhnung
Im Jahr 2021 erhielt Rainer Langhans die Diagnose Prostatakrebs – eine Erkrankung ohne Heilungsmöglichkeit bei ihm aktuell jedoch ohne Symptome oder Metastasen verläuft: „Ich fühle mich gut“, berichtet er tapfer über seinen Gesundheitszustand trotz Krankheit.
Diese Situation verleiht seinem Wunsch nach Versöhnung mit Uschi Obermaier zusätzliche Dringlichkeit. Er appelliert an gemeinsame Verantwortung angesichts des fortgeschrittenen Alters beider Beteiligter: „Wir sind jetzt in einem Alter, wo wir uns die Hände reichen sollten.“
Seine Bemühungen um Annäherungen scheitern bislang an Widerständen seitens Obermaier; sie zeige Schwierigkeiten darin zuzuhören oder Gespräche zu führen – was für ihn besonders schade sei angesichts ihrer langen gemeinsamen Vergangenheit.
Langhans betont eindringlich den Wert eines friedlichen Abschlusses dieser Beziehungsgeschichte vor dem Hintergrund begrenzter verbleibender Lebenszeit beider Personen aus dem Umfeld der deutschen Gegenkulturbewegungen vergangener Jahrzehnte.
