Die USA führten in der Nacht zum Sonntag einen gezielten Luftangriff auf iranische Atomanlagen durch. Dabei wurden die unterirdisch gelegene Anlage in Fordó sowie weitere Ziele in Natans und Isfahan mit Präzisionsbomben und Marschflugkörpern getroffen.
Ablauf der operation midnight hammer im detail
In den frühen Morgenstunden gegen 2 Uhr Ortszeit starteten die US-Kriegsflugzeuge ihren Angriff auf das iranische Atomprogramm. Zunächst warfen Tarnkappenbomber ihre ersten Bombenlasten auf die tief im Berg versteckte Atomanlage von Fordó ab, einem Standort, der als besonders schwer zugänglich gilt. Kurz darauf folgten weitere Bombardements auf Anlagen in Natans, einer weiteren zentralen Einrichtung des iranischen Nuklearprogramms.
Rund 25 Minuten nach Beginn der Angriffe schlugen schließlich mehr als zwei Dutzend Tomahawk-Marschflugkörper ein, abgefeuert von einem amerikanischen Atom-U-Boot vor der Küste Irans nahe dem Golf von Oman. Insgesamt waren an dieser Operation etwa 125 Flugzeuge beteiligt, darunter sieben B-2-Tarnkappenbomber, die über den Atlantik und das Mittelmeer unbemerkt bis zum Luftraum Irans flogen. Die Bomber wurden mehrfach während des Flugs betankt und erreichten ihre Ziele ohne Gegenwehr.
Laut Angaben des US-Verteidigungsministeriums gab es keinerlei Reaktion seitens der iranischen Luftwaffe oder Luftabwehrsysteme: Kein Kampfjet stieg auf, keine Abwehrrakete wurde gestartet. Die Operation erhielt den Codenamen „Midnight Hammer“ und wurde vom Pentagon als „unglaublicher und überwältigender Erfolg“ bezeichnet.
Politische reaktionen aus usa und nahost nach luftangriff
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte am Sonntag bei einer Pressekonferenz im Pentagon: „Wir haben das iranische Atomprogramm verwüstet.“ Er betonte ausdrücklich, dass sich die Angriffe nicht gegen das iranische Volk oder dessen Truppen richteten; es gehe nicht darum, das Regime zu stürzen. Diese Aussagen bestätigten zuvor bereits Präsident Donald Trump, der am Samstagabend via Truth Social schrieb: „Iran muss jetzt zustimmen, diesen Krieg zu beenden.“
Trump warnte Teheran vor Vergeltungsschlägen mit weiteren Angriffen – andernfalls drohe eine „Tragödie“ für Iran. Wenige Stunden nach dem US-Angriff feuerten irakisch unterstützte Kräfte rund 30 Raketen Richtung Israel ab; mehrere Dutzend Menschen wurden verletzt. Die Revolutionsgarden kündigten laut Reuters Vergeltung an und bezeichneten amerikanische Militärstützpunkte als „Punkte der Verwundbarkeit“. Außenminister Abbas Araghchi kritisierte die USA scharf: „Sie sind keine Männer der Diplomatie sondern verstehen nur Drohungen und Gewalt.“ Er forderte eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage.
Die rund 40 000 US-Soldaten im Nahen Osten befinden sich laut Verteidigungsministerium derzeit in erhöhter Alarmbereitschaft. Sowohl Hegseth als auch Trump versicherten mehrfach, dass dieser Schlag nicht zu einem umfassenden Krieg führen solle – vielmehr sei er ein Schritt hin zu Frieden in einer angespannten Region.
Hintergründe zur diplomatischen lage vor luftschlag
Vor diesem militärischen Eingreifen hatten frühere US-Regierungen wie jene unter Barack Obama versucht, durch Verhandlungen ein Atomabkommen mit Iran zu erreichen – was Donald Trump später wieder rückgängig machte. Auch Joe Biden setzte zunächst wieder verstärkt auf Diplomatie gegenüber Teheran.
Während Trumps erste Amtszeit noch Gespräche seines Nahostbeauftragten Steve Witkoff mit Iran stattfanden, änderte sich dies nach dem Beginn eines Krieges zwischen Israel unter Premier Benjamin Netanjahu und Iran am 13. Juni deutlich zugunsten militärischer Maßnahmen gegen das Nuklearprogramm Irans.
Obwohl Trump noch kurz vor dem Angriff von einer letzten Chance für Verhandlungen sprach – er hatte eine Frist von zwei Wochen gesetzt –, diente diese offenbar eher dazu, den Gegner irrezuführen. Unter strengster Geheimhaltung bereiteten die USA seit Wochen ihre Operation vor; erst kurz vor Ausführung informierten sie den Kongress gemäß gesetzlicher Vorgaben über Kriegskompetenzen.
Verteidigungsminister Hegseth äußerte sich nicht zum Völkerrecht bezüglich präventiver Militärschläge oder zum genauen Zeitpunkt des Einsatzbefehls durch Präsident Trump.
Technische details zur luftoperation inklusive täuschungsmanöver
Generalstabschef Dan Caine erläuterte weitere Details zur Durchführung: Sechs Tarnkappenbomber starteten zunächst vom Bundesstaat Missouri aus über den Pazifik – dies sollte eine Ablenkung darstellen für sieben B-2-Bomber gleichzeitig unterwegs über Atlantik sowie Mittelmeer Richtung Naher Osten waren.
Diese Bomber wurden mehrfach während ihres langen Fluges betankt bevor sie gemeinsam mit Kampfjets über Libanon sowie Syrien bis Irak vordrangen um dann ungehindert ihr Zielgebiet im Iran anzufliegen. Die Kampfflugzeuge dienten dabei als Vorhut um mögliche Abwehrmaßnahmen abzulenken beziehungsweise aufzunehmen. Der Einsatz beinhaltete insgesamt vierzehn GBU-57-Bomben , welche erstmals im Ernstfall eingesetzt wurden. Ein weiteres U-Boot feuerte zusätzlich mehr als zwei Dutzend Tomahawk-Marschflugkörper ab. Dieses Vorgehen ermöglichte es trotz hoher Komplexität alle Ziele präzise auszuschalten ohne Verluste bei eigenen Kräften. Die Kombination aus schweren konventionellen Bomben sowie Marschflugkörpern zielte insbesondere darauf ab, das tief liegende Atomanlagen-Netzwerk nachhaltig außer Betrieb zu setzen. Die Wirksamkeit wird derzeit noch bewertet, wobei Verteidigungsminister Hegseth überzeugt ist, dass wesentliche Ziele erreicht worden seien. Nichtsdestotrotz bleibt abzuwarten wie stark Schäden tatsächlich sind da genaue Informationen bislang fehlen. Kritiker weisen darauf hin, dass trotz Rückschlägen am nukleartechnischen Fortschritt Irans weiterhin kein vollständiger Stopp garantiert sei. Iran könnte zudem Konsequenzen ziehen indem es beispielsweise aus internationalen Verträgen austritt oder Unterstützung anderer Kernwaffenstaaten sucht. Außenminister Araghchi plante unmittelbar nach Angriff einen Besuch bei Wladimir Putin in Moskau um internationale Unterstützung einzuholen bzw. diplomatische Optionen neu auszurichten.