Der Hamburger SV hat mit Henrik Köncke einen neuen Präsidenten gewählt, der den Verein nach dem Aufstieg in die Bundesliga schuldenfrei und mit frischen Ideen führen will. Die Mitgliederversammlung bestätigte den 34-Jährigen einstimmig als Nachfolger von Marcell Jansen.
Wahl von henrik köncke zum hsv-präsidenten und seine vorbereitung
Am 21. Juni 2025 wurde Henrik Köncke, ehemaliger Ultra-Fan und Mitglied des Aufsichtsrats, zum neuen Präsidenten des Hamburger SV gewählt. Mit 65,71 Prozent der Stimmen setzte er sich deutlich gegen seine Mitbewerber durch: den Ehrenratsvorsitzenden Kai Esselsgroth sowie Unternehmer Frank Ockens . Die Wahl fand wenige Tage vor dem Trainingsauftakt des Bundesliga-Aufsteigers statt und war Teil einer knapp neunstündigen Mitgliederversammlung im Stadion des Clubs.
Köncke bereitete sich intensiv auf seinen Auftritt vor den rund 1 200 stimmberechtigten Mitgliedern vor – das entspricht etwa einem Prozent der insgesamt 127 000 Mitglieder. „Mein treuester Begleiter die letzten Tage war mein Spiegel zu Hause“, berichtete er über seine Redevorbereitung. Der neue Präsident arbeitet für das Logistikunternehmen Hapag-Lloyd und bringt Erfahrung aus dem Aufsichtsrat mit.
Seine Wahl reiht sich in einen Trend ein: Auch bei anderen Fußballvereinen wie Hertha BSC oder Hansa Rostock haben ehemalige Ultras Führungspositionen übernommen. Dennoch betont Köncke ausdrücklich: „Dass nun die Ultras beim HSV die Macht übernehmen, schließe ich aus.“ Vielmehr wolle er Brücken bauen und Menschen verbinden – eine Aufgabe, der er sich seit zweieinhalb Jahren im Aufsichtsrat widmet.
Positive signale für den club
Finanzielle lage des hsv nach schuldenfreiheit und zukunftspläne
Die Finanzlage des HSV präsentiert sich aktuell äußerst positiv: Zum Ende dieses Geschäftsjahres sind laut AG-Finanzvorstand Eric Huwer keine Netto-Finanzverbindlichkeiten mehr vorhanden – erstmals in der dokumentierten Geschichte des Vereins ist der Club somit schuldenfrei. Trotz Herausforderungen wie Corona-Pandemie oder Abstieg in die zweite Liga im Jahr 2018 konnte ein Schuldenabbau von rund 75 Millionen Euro erreicht werden.
Huwer bezeichnete diesen Zustand als Wendepunkt für den Verein: „Der neue HSV gehört sich wieder selbst und startet in der Bundesliga mit einer ganz neuen Identität.“ Ein wichtiger Schritt war dabei die vorzeitige Rückführung eines Stadion-Darlehens vor zwei Jahren. Zwar schließt Huwer künftige Darlehen nicht aus, betont aber zugleich das Engagement aller Beteiligten zur Erreichung dieser finanziellen Stabilität.
Neben dem Schuldenabbau plant der Club weitere Einnahmequellen durch innovative Modelle zur Mitgliederbeteiligung zu erschließen. Das sogenannte Genossenschaftsmodell soll bis zu 100 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren generieren helfen.
Genossenschaftsmodell „supporters trust“ als zukunftsperspektive für fans
Die Mitglieder stimmten auf der Versammlung auch einem geplanten Genossenschaftsmodell namens Supporters Trust zu. Dieses Modell sieht vor, dass Fans Anteile am Verein erwerben können – anders als beim Stadtrivalen FC St. Pauli geht es hier nicht um Anteile am Stadion sondern direkt um Beteiligungen am Club selbst.
Geplant ist eine Zeichnungsmöglichkeit für Mitglieder ab dem dritten oder spätestens vierten Quartal dieses Jahres. Nur Vereinsmitglieder sollen voraussichtlich teilnehmen dürfen; dies soll eine enge Bindung zwischen Fans und Verein fördern sowie langfristige finanzielle Stabilität sichern.
Präsident Köncke engagierte sich bereits aktiv in einer vorausgegangenen Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung dieses Modells: „Ich sehe darin eine sehr, sehr gute Lösung,“ erklärte er gegenüber Medienvertretern. Das Modell könnte damit ein entscheidender Baustein sein für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung beim Hamburger SV unter seiner Führung.
Modernisierung und sichtbarkeit des hsv
Mit diesem Kurs will Köncke nicht nur wirtschaftliche Sicherheit gewährleisten sondern auch den HSV sichtbarer machen sowie modernisieren – Ziele, denen er bei sommerlichen Temperaturen während seiner ersten Amtszeit entgegenblickt.
