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Nahostkonflikt: Saudi-Arabien und Emirate verurteilen us- und israelische angriffe auf Iran

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Die jüngsten Luftangriffe der USA und Israels auf iranische Atomanlagen haben die Spannungen im Nahen Osten erneut verschärft. Trotz jahrzehntelanger Feindschaft zwischen Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Iran zeigen sich die Golfstaaten besorgt über die Eskalation.

Saudisches königshaus verurteilt angriffe trotz feindschaft mit iran

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman bezeichnete den obersten Führer des Irans, Ali Chamenei, einst als „schlimmer als Hitler“. Dennoch reagierte das Königshaus auf die jüngsten Bombardements durch Israel und die USA nicht mit Freude oder Genugtuung. Stattdessen verurteilte es die Angriffe scharf. Diese Haltung überrascht angesichts der langjährigen Rivalität zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, insbesondere nach den Angriffen auf saudische Ölanlagen im Jahr 2019.

Die komplexe politische Lage zeigt sich auch in der Reaktion anderer Golfstaaten. So suchte beispielsweise der Staatschef der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Zayed, unmittelbar nach den Angriffen Kontakt zum iranischen Präsidenten, um seine „volle Solidarität“ auszudrücken. Die VAE hatten erst kürzlich einen Normalisierungsvertrag mit Israel unterzeichnet, doch angesichts der aktuellen Entwicklungen rücken sie eher näher an den Iran heran – ein Trend, dem viele andere Staaten am Persischen Golf folgen.

Diese Reaktionen verdeutlichen eine pragmatische Neuausrichtung in der Region: Die jahrzehntelangen Konflikte weichen einer Politik rationaler Interessen statt ideologischer Freundschaften oder Feindschaften.

Rationale interessen prägen neue diplomatische annäherungen im golf

Die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien, den kleineren Golfstaaten und dem Iran sind historisch von tiefgreifenden Spannungen geprägt. Der Iran versuchte über Jahre hinweg seinen Einfluss in Ländern wie Libanon, Irak, Syrien sowie Jemen auszubauen – oft unterstützt durch militante Gruppen wie die Hisbollah oder Huthi-Rebellen. Diese Stellvertreterkriege führten zu erheblichen Instabilitäten in der Region.

Saudi-Arabien reagierte zunächst mit militärischem Engagement vor allem im Jemen-Konflikt; dieser eskalierte jedoch weiter bis hin zu direkten Angriffen auf saudisches Territorium 2019. Dieses Ereignis führte zu einem Umdenken bei Mohammed bin Salman: Er strebt ein neues Saudi-Arabien an, das nicht mehr von alten Konflikten bestimmt wird.

Auch andere Golfstaaten erkannten zunehmend die Grenzen militärischer Lösungen und setzten verstärkt auf Diplomatie gegenüber Teheran. Die Annäherung zeigt sich etwa darin, dass Länder wie die VAE ihre Beziehungen sowohl zum Iran als auch zu Israel neu justieren – trotz bestehender Differenzen bleibt das Ziel Stabilität in einer politisch fragilen Region.

Diese pragmatischen Entscheidungen basieren weniger auf Sympathie als vielmehr darauf, wirtschaftliche Interessen zu schützen sowie regionale Sicherheit langfristig zu gewährleisten.

Eskalationsgefahr durch angriffe steigt

Obwohl Raketenangriffe bisher hauptsächlich symbolisch blieben oder über arabischem Gebiet verliefen wie bei einem Tennismatch zwischen verschiedenen Akteuren am Himmel des Libanon oder Syriens – wo junge Sunniten nun unter Symbolik tanzen –, wächst mit jeder Attacke das Risiko einer unkontrollierbaren Eskalation erheblich.

Viele Menschen in arabischen Ländern empfinden Angst vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen des Irans gegen strategische Ziele wie saudische Ölanlagen oder Schiffe aus den Emirate-Häfen. Bereits 2022 traf eine Reihe von Angriffen Huthi-gesteuerter Drohnen Öltanker aus dieser Region mehrfach schwer beschädigt wurden.

Weder Riyadh noch Abu Dhabi begrüßten diese Angriffe; dennoch gelten beide Staaten weiterhin als Verbündete Washingtons innerhalb eines komplex verzweigten Netzwerks amerikanischer Militärstützpunkte rund um den Persischen Golf sowie darüber hinaus . In Erwartung weiterer Gefechte positionierten US-Streitkräfte moderne Kampfjets vom Typ F-22 bis F-35 sowie einen zusätzlichen Flugzeugträger zur Abschreckung vor Ort.

Ein möglicher Gegenschlag Teherans gegen US-Truppen würde zwangsläufig eine massive Gegenreaktion provozieren – was eine Flammenhölle für ganze Regionen bedeuten könnte. Dies widerspricht ausdrücklich früher geäußerten Versprechen von Präsident Donald Trump während seines Besuchs in Saudi-Arabien über ein Ende ewiger Kriege sowie externer Einmischung im Nahostraum.

Folgen für beziehungen zwischen golfstaaten israel und iran nach luftangriff

Selbst wenn es nicht zur vollständigen Eskalation kommt sondern nur symbolhafte Vergeltungsakte erfolgen sollten verändert sich das geopolitische Klima nachhaltig: Staaten wie Saudi-Arabien und VAE hatten zuletzt versucht ihre Beziehungen zum Nachbarn Israel auszubauen um alte Konflikte hinter sich zu lassen; nun sehen sie jedoch ein Land welches verstärkt Krieg führt — sei es Gaza-Streifen, Westjordanland, Syrien, Libanon, Jemen oder jetzt direkt gegen Iran gerichtet ist.

Diese Entwicklung ignoriert weitgehend Bedenken arabischer Partner, welche befürchten dass Teheran infolge zunehmender Bedrohungen erst recht sein Atomprogramm intensiviert. Für viele gilt dies inzwischen als einzige Möglichkeit, „um weitere Angriffe abzuwehren“.

Zudem bleibt offen, ob USA & Israel ausschließlich nukleare Kapazitäten verhindern wollen, oder ob sie langfristig sogar einen Regimewechsel anstreben. Erfahrungen aus Irak & Libyen zeigen allerdings: Militärintervention führt nicht zwangsläufig zur Verbesserung innenpolitischer Verhältnisse sondern kann Instabilität verschärfen.

Insgesamt steht damit fest: Der Nahe Osten befindet sich erneut an einem kritischen Wendepunkt dessen Ausgang weitreichende Folgen für Frieden & Sicherheit weltweit haben wird.

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