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Angst am Golf: wie der Israel-Iran-Konflikt die Golfstaaten bedroht

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Die zunehmende Eskalation im Nahostkonflikt zwischen Israel und Iran sorgt für erhebliche Sicherheitsbedenken in den Golfstaaten. Besonders die Nähe des iranischen Atomreaktors Buschehr zu Ländern wie Kuwait verstärkt die Angst vor einem möglichen nuklearen Zwischenfall.

Bedrohung durch den atomreaktor buschehr und notfallvorbereitungen in kuwait

Der iranische Atomreaktor Buschehr liegt nur etwa 300 Kilometer Luftlinie von Kuwait entfernt. Diese geringe Distanz bedeutet, dass im Falle eines Unfalls oder Angriffs radioaktive Strahlung innerhalb kürzester Zeit das Gebiet der Golfstaaten erreichen könnte. In Kuwait wurden bereits mehrseitige Notfallinformationen an die Bevölkerung verteilt, um sie auf ein mögliches Worst-Case-Szenario vorzubereiten. Das Dokument beginnt mit dem Hinweis:
„Bitte lesen Sie und bewahren Sie diese Richtlinien für den Notfall auf.“

Die Sorge ist nicht unbegründet: Der Reaktor enthält hochradioaktiven Kernbrennstoff, dessen Freisetzung eine Bedrohung vergleichbar mit den Katastrophen von Tschernobyl oder Fukushima darstellen würde. Youssry Abu Shady, Inspektor der internationalen Atomenergiebehörde IAEA, warnt eindringlich vor den Folgen eines Angriffs auf Buschehr:
„Die Auswirkungen würden nicht nur den Iran betreffen, sondern die gesamte Region, insbesondere die Golfstaaten.“

Je nach Windrichtung könnte eine nukleare Wolke innerhalb einer Stunde über dem Persischen Golf liegen und damit Millionen Menschen gefährden. Die Behörden in Kuwait bereiten sich daher intensiv auf mögliche Evakuierungen und Schutzmaßnahmen vor. Neben der unmittelbaren Gefahr durch Strahlung wächst auch die Unsicherheit bezüglich wirtschaftlicher Konsequenzen – etwa durch eine Blockade der strategisch wichtigen Straße von Hormus oder gezielte Attacken auf Ölfelder.

Diese Entwicklungen führen zu einer angespannten Stimmung in allen Anrainerstaaten des Golfs, deren Sicherheit unmittelbar vom Ausgang des Konflikts abhängt.

Politische spannungen und annäherungen zwischen golfstaaten, iran und israel

Die geopolitische Lage am Persischen Golf ist komplex geprägt durch wechselhafte Beziehungen zwischen Israel, dem Iran sowie den verschiedenen Golfstaaten wie Saudi-Arabien, Oman oder Katar. Fabian Hinz vom International Institute for Strategic Studies beschreibt diese Dynamik als „kompliziert“: Während einige Staaten ihre Beziehungen zu Israel verbessern wollen, pflegen sie gleichzeitig enge Kontakte zum Iran.

Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist Saudi-Arabien – traditionell ein erbitterter Rivale Teherans –, das seit zwei Jahren seine diplomatischen Verbindungen zum Iran deutlich verbessert hat. Kronprinz Mohammed bin Salman betonte mehrfach sein Interesse an guten Nachbarschaftsbeziehungen trotz bestehender Differenzen bezüglich Irans Atomprogramm sowie Unterstützung bewaffneter Milizen.

Er erklärte:
„Alles, wonach wir streben, sind gute Beziehungen zum Iran.“
Gleichzeitig warnte er vor Irans negativen Kurs bei Raketenprogrammen und militärischer Einflussnahme in der Region. Die saudische Führung setzt klar auf diplomatische Lösungen statt militärischer Konfrontation am Golf.

Trotz dieser Annäherungsversuche bleibt jedoch eine latente Angst vor einer Ausweitung des Konflikts bestehen – insbesondere angesichts zahlreicher US-Militärstützpunkte im Nahostraum sowie möglicher Vergeltungsangriffe Irans gegen amerikanische Einrichtungen im Irak oder entlang des Golfs.

Solidarität mit iran und herausforderungen für golfregion

Mustafa Kamel Sayyed von der Universität Kairo beschreibt die Haltung vieler Golfstaaten als ambivalent bis unterstützend gegenüber dem Iran im aktuellen Konflikt:
„Alle haben mittlerweile gute Beziehungen zum Iran.“ Trotz enger Bindungen an die USA sympathisieren viele Bevölkerungsgruppen mit dem iranischen Volk aufgrund ihrer Ablehnung gegenüber Israels Vorgehen sowie aus Sorge um regionale Dominanzbestrebungen einzelner Länder.

Diese Solidarität zeigt sich auch darin, dass alle Staaten am Persischen Golf Israels Angriff scharf verurteilten – selbst Saudi-Arabien bezeichnete den Iran als „iranischen Bruderstaat“. Der saudische Kronprinz führte zudem Gespräche mit dem iranischen Präsidenten zur Deeskalation.

Gleichzeitig versuchen diese Länder ihre strategisch wichtigen Partnerschaften zu Washington nicht aufs Spiel zu setzen; erst kürzlich besuchte US-Präsident Trump mehrere Staaten am Golf zur Unterzeichnung milliardenschwerer Rüstungsgeschäfte sowie zur Förderung weiterer Normalisierungsabkommen zwischen arabischen Ländern und Israel . Aufgrund aktueller Gewaltakte erscheint eine solche Annäherung jedoch momentan unrealistisch.

Insgesamt stehen die Gulf-Staaten unter enormem Druck zwischen ihren politischen Allianzen sowie wirtschaftlichen Interessen bei gleichzeitiger Furcht vor einem offenen Kriegsschauplatz direkt vor ihrer Haustür.

Vermittlungsbemühungen der golfstaaten amid eskalation

Angesichts dieser prekären Lage bieten sich mehrere Gulf-Staaten aktiv als Vermittler an – darunter besonders das Sultanat Oman mit seinen guten Kontakten sowohl zum Iran als auch anderen regional relevanten Akteuren. Oman spielte bereits beim ersten internationalen Atomabkommen mit Teheran eine wichtige Rolle als Unterhändler; aktuell versucht es erneut Friedensgespräche anzustoßen trotz jüngster Rückschläge infolge israelischer Militäraktionen gegen Gaza beziehungsweise Palästina-Fragen allgemein.

Mahjoob Zweiri von der Katar Universität fasst zusammen:
„Es gibt für die Gulf-Staaten zwei Möglichkeiten Frieden mit Israel zu schließen – ohne Bedingungen oder nur wenn es Lösungen für Palästina gibt.“
Saudi-Arabien unterstützt dabei ausdrücklich Letzteres; Frieden sei erst möglich nach Klärung offener Fragen rund um Gaza-Palästina-Konflikte.

Auch deutsche Diplomaten engagieren sich zunehmend in diesem Spannungsfeld; Außenminister Johann Wadephul reiste kurzfristig nach Saudi-Arabien sowie Katar und Oman zur Abstimmung gemeinsamer Strategien gegen weitere Eskalationen im Nahostkonflikt.*

Währenddessen hoffen viele Menschen entlang des Golfs inständig darauf, dass Kriegshandlungen vermieden werden können beziehungsweise schnell endeten – so heißt es abschließend im kuwaitischen Notfallplan wörtlich:

„Die Befolgung dieser Richtlinien hilft Ihnen – so Gott will – sich und ihre Familie zu schützen.
Möge Gott Kuwait und sein Volk vor allen Schäden bewahren!“

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