Erdbeben der Stärke 5,1 erschüttert iranische Provinz Semnan während Konflikt mit Israel
Im Iran hat ein Erdbeben der Stärke 5,1 die Provinz Semnan getroffen. Das Beben ereignete sich rund 150 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt und fiel zeitlich in eine Phase des anhaltenden Kriegs mit Israel.
Am frühen Morgen des 14.06.2024 bebte die Erde in der zentraliranischen Provinz Semnan, etwa 150 Kilometer östlich von Teheran. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Magnitude mit 5,1 an und verortete das Epizentrum in einer Tiefe von rund zehn Kilometern unter der Erdoberfläche. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur berichtete hingegen von einem stärkeren Beben mit einer Magnitude von 5,5.
Bislang liegen keine bestätigten Berichte über Schäden oder Verletzte vor. Aufgrund einer nahezu vollständigen Internetsperre im Land sind Informationen nur schwer zugänglich und werden verzögert veröffentlicht. Das Beben ereignet sich zu einem Zeitpunkt großer politischer Spannungen zwischen dem Iran und dem Nachbarland Israel, was die Lage zusätzlich verschärft.
Die Region um Semnan ist geologisch aktiv, da hier mehrere tektonische Platten aufeinandertreffen – insbesondere die Arabische Platte trifft auf die Eurasische sowie Indische Platte. Diese Konstellation führt regelmäßig zu Erschütterungen unterschiedlicher Intensität.
Geologische hintergründe und regionale erdbebengefahr im iran
Der Iran liegt an einem komplexen Schnittpunkt mehrerer tektonischer Platten, was ihn zu einer erdbebengefährdeten Zone macht. Die Arabische Platte schiebt sich gegen den Norden unter die Eurasische Platte, wodurch Spannungen entstehen, welche immer wieder durch plötzliche Bewegungen gelöst werden – diese lösen dann Erdbeben aus.
Die Provinz Semnan befindet sich nahe wichtiger Verwerfungszonen wie dem sogenannten „Mitteliranischen Grabenbruch“, welcher für zahlreiche historische Beben verantwortlich ist. In den vergangenen Jahrzehnten kam es immer wieder zu schweren Erdstößen mit teils verheerenden Folgen für Bevölkerung und Infrastruktur.
Auch das benachbarte Afghanistan wurde im Herbst 2023 Opfer einer schweren Erdbebenserie: Laut Angaben der Vereinten Nationen starben dort mehr als 1 500 Menschen infolge mehrerer starker Nachbeben innerhalb kurzer Zeitspanne.
Angesichts dieser geologischen Situation bleibt das Risiko weiterer starker Beben hoch – gerade auch weil viele Gebäude nicht ausreichend erdbebensicher errichtet sind oder saniert wurden.
Politische situation beeinflusst informationslage nach beben
Das aktuelle Erdbeben fällt mitten in eine angespannte politische Lage zwischen dem Iran und Israel sowie weiteren regionalen Akteuren im Nahostkonflikt hinein. Seit Beginn des Kriegs herrscht eine fast vollständige Internetsperre innerhalb Irans; dies erschwert sowohl Kommunikation als auch schnelle Informationsverbreitung erheblich.
Behörden kontrollieren streng alle Medienberichte über Ereignisse wie Naturkatastrophen oder Unruhen – dies führt dazu, dass Meldungen über mögliche Schäden oder Opfer oft erst verspätet bekannt werden oder gar nicht veröffentlicht werden.
Internationale Organisationen beobachten daher aufmerksam jede Entwicklung vor Ort; bislang gibt es jedoch keine bestätigten Hinweise auf größere Zerstörungen durch das jüngste Beben bei Semnan.
Diese Kombination aus politischem Konflikt und eingeschränkter Informationsfreiheit macht es schwierig für Hilfsorganisationen sowie Medienvertreterinnen und -vertreter vor Ort schnell reagieren zu können beziehungsweise genaue Lageeinschätzungen abzugeben.
